Bildquellen: Google Maps https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/53/20191012_Clifton_suspension_bridge_1.jpg/1920px-20191012_Clifton_suspension_bridge_1.jpg ww.gruene-insel.de/blog/wp-content/uploads/2018/04/Rock-of-Cashel.jpg https://dynamic-media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-o/02/57/58/ea/shee-alms-house.jpg?w=500&h=-1&s=1
aus schätzungsweise 70.000 Sklaven von Westafrika nach Westindien und tauschte sie dort gegen Zucker, Tabak und Rum ein. Die Hafenstadt Bristol hatte ihren ersten Höhepunkt schon Mitte des 13. Jh., als der Templerorden hier seinen englischen Haupthafen anlegen ließ und zugleich der Handel mit Irland einen Aufschwung erlebte.
Das Zentrum der Halbmillionenstadt ist bei Anbruch der Dämmerung nur schwach belebt, auf überbreiten, vielleicht schon vor einem Jahrhundert angelegten Straßen spazieren wir hinunter zu den ehemaligen Dockhallen, in denen sich nun Gastwirtschaften, Spielsalons und andere Etablissements einquartiert haben.
Mi. 31.7.96) Vor der Weiterfahrt suchen wir noch die den Avon in 75 m Höhe überspannende Hängebrücke von Bristol auf. Atemberaubend ist sie über die Schlucht gespannt, mit Kettengliedern, deren Konstruktionsprinzip mir aus den Stabilbaukästen meiner Kindheit vertraut vorkommt. Von dem vielbegabten Ingenieur I. K. Brunel entworfen, wurde die Brücke 1864 eröffnet und soll bis heute ununterbrochen in Betrieb gewesen sein. (P.S.: Die Brücke lockte schon früh viele Suizidwillige an; 1998/99 errichtete man mit einigem Erfolg Barrieren, um die Suizid-Quote von jährlich 8 Personen deutlich zu reduzieren.)
Die vierstündige Überfahrt von Pembroke zum irischen Rosslare verzögert sich wegen eines mechanischen Defekts bei der Autoverladung. In Irland erwartet uns eine unwirkliche sonnenbeleuchtete Gewitterstimmung. Nach einer halben Stunde erreichen wir die Ortschaft Newbawn, geraten aber auf der Suche nach der gebuchten „Cedar Lodge“ auf enge und unbeschilderte Verbindungsstraßen, die sich von Gehöft zu Gehöft meilenweit hinziehen und deren weiterer Verlauf wegen der hohen Hecken nicht einsehbar ist. Für das Abendessen in der kleinen „Lodge“ warten wir beim Apéritif in einem Vorraum, werden in den schön eingerichteten Speisesaal geführt und bestellen ein ziemlich zünftiges irisches Essen mit Salmonsteak, Lammfleisch und einer halbe Flasche Chablis.
Do. 1.8.96) Auf der Fahrt zu unserem Tagesziel Innishannon machen wir nach einer Stunde in Kilkenny Halt. In dieser Stadt wurden 1366 durch die englische Krone die Statuten verabschiedet, die den Iren den Gebrauch ihrer Sprache, Kleidung und ihrer Namen sowie das Wohnen in ummauerten Städten verboten. Wir suchen hier nach dem im späten 16. Jh. erbauten und bis 1830 betriebenen schiefergrauen Armenhaus. Obgleich wir zweimal ausdrücklich nach der in der Nähe dieses „Shee’s Almhouse“ liegenden protestantischen „St. Mary’s Church“ fragen, weist man uns jedesmal den Weg zur katholischen „St. Mary’s Cathedral“. In dem ehemaligen Armenhaus hat man gegenwärtig das Touristenbüro der Stadt untergebracht, nur einige Einrichtungsgegenstände wie eine Herdstelle blieben restauriert erhalten. Auf der Frontseite des Feldsteinhauses prangt im Obergeschoss das Wappen des Gründers Sir Richard Shee.
Auf der Weiterfahrt halten wir beim „Rock of Cashel“, dem Bischofssitz des Nationalheiligen Patrick, dem später Kirchen- und Königsbauten angegliedert wurden. Der Felsen ist schon meilenweit aus der Ferne zu sehen und erinnert uns eine Zeitlang an die Erscheinung des vielgezackten Montserrat, verliert aber beim Näherkommen rasch jene zwischen Natur- und Kunstwerk geheimnisvoll schwankende Aura. Zumal soeben ein Reisebus mit Katholiken aus Kleve oben eintrifft. – Der Felsen wurde schon im 4. Jh. zu einem Clansitz ausgebaut und im 5. Jh. von St. Patrick zum Bischofssitz erhoben; als Missionar soll Patrick die Trinität anhand eines dreiblättrigen Kleeblatts vor Augen geführt haben, das als der „Shamrock“ zum inoffiziellen Symbol Irlands wurde.
In den nachfolgenden Jahrhunderten war die Burg Sitz der Könige von Munster. Zu den ältesten Gebäuden gehört der Rundturm, während die gotische Kathedrale erst gegen Ende des 13. eingeweiht wurde. Für den Bau der 1134 geweihten königlichen Kapelle schickte der Abt von Regensburg zwei Zimmerleute, umgekehrt entsandte man einige in Cashel ausgebildete Priester nach Regensburg.
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