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IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA



Obere Grafik: Anlagen des Eurotunnels
Darunter ein soeben beladener Shuttlezug

Horst Fleig 1957 beim Deckenfalten (auf einem Lagerplatz zwischen Gent und Dünkirchen)

Quellen: www2.klett.de/sixcms/media.php/76/pic13.jpg   https://live.staticflickr.com/8185/8373269790_326262ee9e_b.jpg    Unbekannter  Fotograf


In kaum einer halben Autostunde sind wir bei dem „Shuttle“-Zug, der seit 1994 durch den unterseeischen Tunnel von Folkstone nach Coquelles (bei Calais) fährt. Reservierungen für eine bestimmte Abfahrtszeit waren nicht möglich, doch lösen sich die Autoschlangen bald auf. Auch leuchten schon die nächsten Ab­fahrts­zei­ten der im 20-Minuten-Takt durch den Ärmelkanal-Tunnel hinsausenden Shuttle- und Eurostar-Züge auf. Weitere psychologische Vorbereitungen er­hält man durch kostenlose Broschüren über Frankreich, auch weht eine Tricolore schon hier auf englischem Boden. Nach der Einfahrt in den hell­ver­klei­de­ten Tunnelmund fahren wir über eine zweistöckige Rampe in den ausgeleuchteten Shuttle. Man möge bitte Fenster und auch Autoverdeck öff­nen; für das Autoradio werden zwei Frequen­zen angeboten, zudem wird jedes Autoabteil durch ein Schriftband und Lautsprecherdurchsagen über Ver­kehrs­la­ge und Wetter drüben auf dem Laufenden gehalten. Betont langsam fährt der Zug an, von der bald erreichten Geschwindigkeit bis zu 130 km/h spürt man nichts; und schon macht ein auskunftsbereiter Uniformierter seine Runde. Wir kommen kaum dazu, unsere Zeitung zu durchlesen, denn nach ei­ner knap­pen hal­ben Stunde sind wir schon auf französischem Boden.

   Im ersten kontinentalen Kreisverkehr erschrickt Ruth, hatte noch den irischen Linksverkehr im Sinn. Auf der Weiterfahrt nach Tübingen kommen wir an Dünkirchen, Oostende und Gent vorbei, wo ich 1957 als 12-jähriger per Rad mit unserer Oberhausener Pfadfindergruppe vom DPB unterwegs war. In Gent suche ich vergeblich nach unse­rem damaligen Zeltplatz am Rande einer Schlösschens (und entdecke den Platz beim Wasserschloss Laarne ebenso wie un­sere Kasematten-Unterkunft bei Dünkirchen erst durch spätere Google-Maps-Recherchen).

   Beklommene Minuten nun, nachdem sich die Benzinuhr meldete, denn diesmal haben wir wegen des Verbots auf den Fähren keinen gefüllten Reserve­ka­nister dabei.

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