Quellen:
https://geolocation.ws/v/P/63629148/patio-de-las-doncellas-en-los-reales/en
www.secundilla.de/andalusien/23-06-sevilla-alcazares/23-06-040.htm
http://hitchhikershandbook.com/2013/06/20/infocus-alcazar-of-seville-sevilla-spain/#jp-carousel-4246
Der
gleichfalls von Pedro I. erbaute Patio
de las Doncellas
war
im Alcázar der Mittelpunkt des höfischen Alltags. Beim Eintritt in
den großzügigen Innenhof mit einem langen schmalen Wasserbecken mag
man sich sogleich in den abgeschirmten Bereich ruhiger nobler
Schönheit versetzt vorkommen. Etliche Besucher lassen sich nach dem
ersten Rundblick für längere Zeit auf den Seitenbänken
nieder. Nach arabischer Gartenbautradition hat man die das Becken
flankierenden Gärten mit den Orangenbäumchen abgesenkt,
um Blütenduft und Frucht in Kopfhöhe des Besuchers zu halten.
Auch
dieses Mudéjargebäude vereinigt unterschiedliche Bauepochen. Die
untere Galerie mit den Zackenbögen und der Rautenmusterung (Sebka)
ihrer Wandflächen stammt aus der Mitte des 14. Jh., während das
obere Stockwerk mit der Rundbogengalerie zwei Jahrhunderte später
und vorwiegend im Renaissancestil aufgesetzt wurde. Die
architektonische Harmonisierung gelang nicht zuletzt
dadurch, dass man auch für die obere Galerie korinthische
(Doppel-)Säulen bevorzugte. Ältere Photos zeigen noch einen
Springbrunnen in der Mitte der Anlage, die erst um 2005 wieder
in den alten Zustand mit Kanal und Tiefbeeten umgebaut wurde.
Die
Namensgebung für diesen Hof soll sich auf die 100 Jungfrauen
beziehen, die angeblich von den besiegten christlichen Herrschern
jährlich als Tribut an die Mauren abzugeben waren. Während der
Reconquista war dies nämlich eine Lieblingsfabel der
katholischen Propaganda, die im 12. Jh. auch eine aus dem 9. Jh.
stammende königliche Urkunde entsprechend fälschte.
Wie
oben zu sehen, erhebt sich hinter der westlichen Schmalseite des
Hofes der sechseckige Dachturm des benachbarten Botschaftersaals. Die
oberhalb der Wappen von Kastilien und León umschlungenen
gekrönten Säulen
des Herkules
darf
man vielleicht auch als Allegorie der diplomatischen Kunst auffassen,
fruchtbare Verbindungen zu knüpfen und zu festigen.
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