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VI GERMANISTICA

Oben: Unser Spazierweg vom Parador zur Kirche „Santa Maria de la Asunción” und zum Rathausplatz „Plaza San Fernando”
Unten: Der Orangenhof der Kirche „Santa María”. Daneben die dortige Säule mit dem westgotischen Kalendarium

Rechts oben: Carmonas Rathausplatz „Plaza de San Fernando”; darunter zwei Patios in Carmona


Quellen: http://trevor.hornsby.free.fr/Voyage/Andalousie/Album_5/P6020326M.jpg   http://trevor.hornsby.free.fr/Voyage/Andalousie/Album_5/Cordoba_to_Seville.html   http://es.scribd.com/doc/62614229/Carmona-Romana-Antonio-Caballos-1


Wir gehen nun in den angrenzenden Teil der Altstadt hinab. Beim Durchstreifen der verwinkelten Gässchen haben wir wiederholt Einblicke in die blumengeschmückten, gekachelten und meist brunnengekühlten Innenhöfe der Stadthäuser. Und gelangen bald zu der in ihrem Äußeren unscheinbaren Kirche Santa María, einer vormaligen Moschee, die wiederum in der Zeit davor ein Kirchengebäude der Westgoten war. Angesichts der hübschen Oran­gen­bäumchen in ihrem von Hufeisenbogen umgebenen Patio kann man leicht übersehen, dass eine ihrer Säulen glasgeschützt ist: In westgotischer Schrift wurde im späten 6. Jh. ein Kalendarium liturgischer Feste in die Marmor­säu­le eingemeißelt, und zwar nur für die erste Hälfte eines Jahres (eine andere Säule mit der 2. Jahreshälfte ist nicht erhalten). Zu dieser Zeit dürften die meisten Goten noch Anhänger des Arianismus gewesen sein, erst um das Jahr 600 traten sie wie zuvor ihr König Rekkared I. mehrheitlich zum Katholizismus über, zu dem sich schon fast alle ihre andalusischen Untertanen bekannten.


Zuletzt erreichen wir den sehr belebten kleinen Rathausplatz und lassen uns dort spontan zu einem Sherry nieder. In der Platzmitte tummeln sich (fußball-)spielende Jungen und Mädchen, derweil sich am Rande Jugendliche in Grüpp­chen sammeln, darunter eine von einer selbstbewussten Schönen angeführte Clique. Die Anwohner dort haben alles unter Blickkontrolle, auch einen wohl geistesgestörten Jugendlichen, der aufgeregt hin und her läuft, bis er sich ei­ner Gruppe angeschlossen hat. – Wie ich später lese, lag an dieser Stelle schon das Forum Romanum von Carmo (Carmona).


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