Quellen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f4/Madrasa_ben_Yusuf_patio_02.jpg https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/04/Marrakech%2C_Medersa_Ben_Youssef_05.jpg https://de.wikipedia.org/wiki/Medersa_Ben_Youssef http://cdn3.flight-report.com/media/photos/1467054874KDOU/dsc09729.jpg https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ben_Yusuf_habitaciones_21.jpg https://de.wikipedia.org/wiki/Medersa_Ben_Youssef
Als
wir in der nördlichen Medina am „Musée de Marrakech”
vorbeikommen, fällt unser Blick durch das geöffnete Portal auf
einen Vorhof mit einladender Caféteria. So treten wir denn ein und
lassen uns wieder einmal zum Minztee nieder. Neben
Wechselausstellungen auch zur zeitgenössischen Kunst stellt das
Museum eigentlich Objekttypen aus, die meist auch in anderen Museen
von Marrakech zu sehen sind, so Sammlungen von Waffen, Keramik,
Schmuck, Kleidungsstücken, Münzen und Kalligraphien. Erbauen ließ
den Palais im späten 19. Jh. erneut ein Kriegsminister, der
Nachfolger jenes vorhin erwähnten Si Saïd.
Nach
dieser Teepause gehen wir weiter zur nahgelegenen Medersa
Ben Youssef,
einer ehemaligen Koranschule (s. Stadtplan).
Solche meist Madrasa oder auch Medrese genannten Schulen wurden im
Mittleren Osten schon im 10. Jh. gegründet. Im 13. Jh. führte man
sie auch im Maghreb mit der Absicht ein, die divergierenden
sunnitischen Lehrrichtungen zusammenzuhalten. Die Medersa von
Marrakech, die nach dem Erbauer der benachbarten Ben-Youssef-Moschee
benannt wurde, ist eine Gründung aus der Mitte des 14. Jh.; in ihrer
jetzigen erweiterten Gestalt wurde sie um 1570 von dem Saadiersultan
Abdallah al-Ghalib errichtet, der auch das jüdische Viertel Mellah
anlegen
ließ. Während ihrer beinahe 400jährigen Existenz wurde sie zur
größten und einflussreichsten Madrasa im Maghreb. Ihre
Schüler – überwiegend Stipendiaten – konnten neben dem Koran
auch Medizin, Rhetorik, fremde Sprachen, Mathematik oder Astronomie
studieren.
Dem
Eingangsportal gegenüber befindet sich der Zugang zum Gebetssaal.
Hier ist der Vorbildcharakter der zweieinhalb Jahrhunderte zuvor in
Andalusien von den Nasriden angelegten Alhambra-Palästen
besonders
deutlich zu erkennen: Bei der Mihrab-Nische
mit
dem Hufeisenbogen in Alfiz-Rahmung etwa mag
einem
der Gebetssaal des Mexuar-Palastes
in
den Sinn kommen, und die Artesonado-Decke
des Saals,
sein Stalaktit-Dekor, die Kachelmosaike der Wandsockel und die
Stuckornamente erinnern an die nämlichen architektonischen
Komponenten des Comares-Palastes.
Freilich zeigt die Medersa auch marokkanische Sonderformen wie die
abgebildete Girih-Kachelung beim Nebenportal, die unterhalb des
kalligraphischen Schriftbandes auf geometrisch ausgeklügelte
Weise Muster aus genormten Mosaikbausteinchen vorweist.
Im
Wohnbereich der Studenten und auch Hochschullehrer fallen die
eleganten Lichthöfe ins Auge. Die im Obergeschoss ringsum angelegten
Studier- und Schlafzellen sind winzig (zwischen 6 und 9 qm klein) und
waren oft mit mehreren Schülern belegt. Gruppenkurse hielt man in
den Seitengängen oder in der angrenzenden Ben-Youssef-Moschee ab.
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