Quellen: www.riadbelleepoque.com/uploads/images/marrakech/dar-si-said.jpg http://maironpelomundo.blogspot.de/2014/03/arquitetura-mourisca-e-os-monumentos-de.html?view=mosaic
http://p4.storage.canalblog.com/43/94/1080607/85308549_p.jpg Photo von H.F.
Mo. 05.10.2015:
Unser
letztes Ziel in der südlichen Medina ist das Museum
für marokkanisches Kunsthandwerk.
Es
befindet sich in einem Palast, den Ende des 19. Jh. der Kammerherr
und Kriegsminister Si Saïd erbauen ließ, der Bruder des
regierenden Großwesirs Bou
Ahmed.
Viel bestaunt wird die große Eingangshalle mit ihren drei
Springbrunnen, den Zellig-Mosaikkacheln und einem gigantischen
metallenen Kronleuchter. In den angrenzenden Sälen und den beiden
oberen Stockwerken hat man überwiegend Gebrauchsgüter der
Berberkultur ausgestellt, so Teppiche aus dem Hohen Atlas,
Musikinstrumente, eine Sammlung von Flinten und Krummdolchen,
(festliche) Kleidungsstücke und Schmuck. Die schönsten Arbeiten aus
Zedernholz stammen aus dem Mittleren Atlas, darunter mit Talismanen
beschlagene Türen aus dem 13. bis 14. Jh. sowie ein nach Art eines
Riesenrades sich drehendes Gefährt mit vier kleinen Kindersänften.
Aus bemaltem Zedernholz ist auch die Kuppel des Pavillons, der in
einem kleinen Innenhof über einem Wasserbecken errichtet wurde.
Wir
gehen weiter bis in die nördliche
Medina.
Auf der Suche nach der Koubba Almovaride, dieser wohl Jahrhunderte
lang verschütteten Grabstätte der Almoraviden, führt uns erneut
ein Umweg in die im Halbdunkel liegenden und immer noch verwirrenden
Souks. Denn auch die von mir annäherungsweise versuchte arabische
Aussprache „Kupa” genügt
nicht, erst bei der Dehnung des Wortes zu „Koopa” dämmert es
jemandem, der uns aber auch nicht recht weiterhelfen kann. Wir wollen
es denn morgen noch einmal versuchen.
Am
frühen Nachmittag werden wir in den Souks von etlichen Mofas
überholt, auf denen jüngere Schulkinder
nach
Hause gefahren werden; einige tragen weiße Schulkittel. Vielleicht
wegen dieser Schulpflichtzeiten bleiben die uns prophezeiten Scharen
bettelnder Kinder bis zuletzt aus, so dass die mit Traubenzucker
ausstaffierten Trillerpfeifen und 47 der 50 Kugelschreiber, die wir
für Obolus heischende Kinder mitgenommen hatten, wieder zurück nach
Deutschland finden. Nur einem Jungen kann ich nach einer Wegauskunft
drei Kugelschreiber überreichen, und Minuten später kommt er
zu mir zurück gelaufen und erklärt freudestrahlend, dass sie
wirklich gut funktionierten. Es dürfte also viel minderwertige Ware
unter derartigen Gastgeschenken westlicher Marokkobesucher geben. –
In einer schmalen Gasse sitzt von uns abgewandt ein älteres Mädchen,
das sein langes schwarzes Haar zu lausen scheint.