Bildquellen: Google Maps https://guias-viajar.com/wp-content/uploads/2017/03/valencia-estacion-norte-001.jpg
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Do.
21.7.88) Wir bleiben noch einen weiteren Tag in Valencia und
suchen nach der Arena, in der ich 1964 einige Stierkämpfe sah. Sie
ist geschlossen, da die Saison erst gegen Ende dieses Monats beginnt.
Gleich nebenan steht ein höchst interessantes Bahnhofsgebäude; es
ist der unter Denkmalschutz stehende und vom Jugendstil der „Wiener
Sezession“ inspirierte Nordbahnhof, überreich an Mosaiken,
Keramikkacheln, Wandgemälden und schmiedeeisernem Dekor.
In
der Stadtbibliothek
des nahe gelegenen
Rathauses sehe ich mir „El Zorro“ (Goethes „Reineke Fuchs“)
mit den Illustrationen von Kaulbach an; ein riesiger Ventilator weht
im Lesesaal immer wieder Manuskriptblätter auf; hinterher vergesse
ich, meinen Personalausweis wieder abzuholen (der Wochen später in
Tübingen eintrifft). – Auf einem Fußballplatz neben dem
Parador trainiert einige Male am Tag eine Profimannschaft (etwa des
FC Valencia?). Wir machen noch einen Spaziergang auf dem weiss- und
feinsandigen Meeresstrand.
Fr.
22.7.88) Unsere nächster Übernachtungsstation ist Madrid
und führt auf der verkehrsarmen E901 durch das kastilische Hochland
der „Meseta“. In Madrid konnten wir ausnahmsweise kein Parador
buchen, sondern für drei Übernachtungen das mit „sehr gut“
bewertete Hotel „Los Galgos-Sol“. In unmittelbarer Nähe
liegt die amerikanischen Botschaft, ein Polizist jedoch, den wir
später nach dem Weg zurück zum Hotel fragen, deutet in die
Richtung, zieht aber zugleich mit dem Finger sein rechts Augenlid
nach unten. Wie begründet diese Warnung war, sollen wir übermorgen
beim Verlassen des Hotels erfahren.
Zur
ersten Orientierung durchfahren wir die Dreimillionenstadt und
durchlaufen dann ihr Zentrum. In einem Musikalienladen finden wir für
Chandra Trommelschlegel und einige Plektren für seine Gitarre.
Der gutes Deutsch sprechende Verkäufer erzählt uns, in Braunschweig
ein Jahr lang bei einem Klavierbauer in die Lehre gegangen zu sein.
Ruth kauft sich nebenan einen nützlichen und eleganten Fächer.
Schließlich setzen wir uns in ein Außencafé und sehen den
Verkäufern eines Spielzeuggeschäfts bei ihrer
offensichtlich freuderfüllten Arbeit zu; ein Mann schiebt einen
Lumpen- und Altpapierkarren vorbei. Zeugnisse krasser Armut
finden wir nirgendwo in Madrid; einmal versucht uns ein Junge
anzubetteln, dem aber ein Erwachsener scherzhaft in die hingehaltene
Hand schlägt. – Im Hotelfoyer kommt soeben eine Gruppe Amerikaner
aus „Toliido“ zurück.
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