Kartenquelle: https://maps.google.de/
I. Der Osten: 5000-Meilen-Rundreise vom 19.7.-7.8.1980
Reisebericht von Horst Fleiig
Revidierte Fassung von März 2022
Dieser Reisebericht weicht von den anderen insofern ab, als er keiner Tag-für-Tag-Chronologie folgt; die Reiseeindrücke hielt ich erst Wochen nach der Rundreise summarisch und in thematisch lockerer Anordnung fest.
Es war eine Reise mit insgesamt 20 Übernachtungen, davon 7 in New York, je eine in Boston (Massachusetts), Albany (New York), Buffalo (New York) und Detroit (Michigan), 2 in Chicago (Illinois), je eine in St. Louis (Missouri) und Memphis (Tennessee), 2 in New Orleans (Louisiana) und schließlich je eine in Atlanta (Georgia), High Point (North Carolina) und Washington, D.C.
Nach dem einwöchigen Aufenthalt in New York durchfuhren wir die Staaten New Jersey, Connecticut, Rhode Island, Canada (für die Niagarafälle), Indiana, Arkansas, Kentucky, Mississippi, Alabama, Florida, South Carolina, Virginia, Maryland und Delaware.
Erst eine Woche nach dem Rückflug setzten bei mir Non-Stop-Autofahrt-Träume ein, die mich beinahe mehr strapazierten als die Reise selbst. Es war wohl eine alptraumhaft verdichtete psychographische Wiedergabe der schrittweisen Eroberung dieses Landes; und erinnerte mich spontan an den Traum, den der Amerika durchfahrende Philipp Winter in Wim Wenders' ,Alice in den Städten’ (1974) einmal hat, als er im ,Skyway’-Motel vor dem Fernseher eingeschlafen war.
Der lange Anflug vom nasskalten Düsseldorf her und auch die größere Zeitverschiebung stimmten uns beide ziemlich euphorisch. Tatsächlich stellt sich in den ersten Minuten nach Verlassen der Abfertigungsgebäudes eine irreal wirkende Szenerie ein: Im Bannkreis des jetzt sommerwarmen Kennedy International Airport erblicken wir durch bläulich getönte Busfenster beinahe wie in einem 3-D-Farbfilm luftig gekleidete Personen und ausladende, mitunter dreiachsige und mehrfach abgeteilte Limousinen. Dies irreale Präsenzgefühl hält sich ungefähr eine Viertelstunde, bis sich der Blick während der Busfahrt durch die öden vernachlässigten Highway-Pisten von Queens und Brooklyn allmählich ernüchtert. Wüst und fast schon wieder possierlich der Anblick der vielen abgefallenen verrosteten Auto-Kleinteile, die auf den Trennmauern der Schnellstraßen wie aufgebahrt an einem vorüberziehen. Im Halbdunkeln des unterirdisch angelegten Busbahnhofs ausgestiegen, werden wir sogleich von Taxi-Mittelsmännern umlagert, die ich abwimmele, bis man uns auf die Existenz von Kontrollnummern für Taxis aufmerksam macht. Unser Taxifahrer bleibt sitzen und lässt nur den Kofferraum aufspringen.
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