Quellen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/31/MoroccoMarrakech_KoutoubiaMosqueTop.jpg
http://dailypano.yakohl.com/pic/Koutoubia-Moschee_2312011.jpg www.flickr.com/photos/arsheffield/4677036157/in/photostream/
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b2/Variaciones_giralda.jpg/220px-Variaciones_giralda.jpg https://farm1.staticflickr.com/624/22435520582_2d8c55486e_o.jpg
Vor
Anbruch der Dämmerung nähern wir uns wieder unserem Hotel ,Les
Jardins de la Koutoubia', gehen jedoch ein Stück weiter zu ihrem
Namensgeber hinüber, der Koutoubia-Moschee.
Sie selber dürfen wir als Nicht-Muslime nicht betreten; bei unseren
gestrigen Versuch, den Innengarten der Moschee kennenzulernen,
schreckten wir einige Wächter auf. So betrachten wir sie jetzt mit
den zu ihrer Seite gleich Würfeln daliegenden ummauerten
Pfeilerstümpfen ihrer Vorgängermoschee und mustern insbesondere ihr
gegen Ende des 12. Jh. errichtetes Minarett. Denn das
gleichgestaltete Nachbild dieses Wahrzeichens von Marrakech, das
ehemalige Großminarett
'Giralda'
neben
der Kathedrale von Sevilla, hatten wir schon 2006 trotz seiner
partiell christlich-verschandelnden Triumpharchitektur bewundert und
erstiegen.
Der
Name der Moschee leitet sich von dem einst angrenzenden Souk der
Buchhändler her („koutubiyyin”). Für den Grundriss dieser wie
anderer Moscheen legten die
Almohaden die
T-Form mit Mittelschiff und einem Querschiff vor der Quibla-Wand (mit
der Gebetsrichtung gen Mekka) fest. Diese Moschee wurde angeblich
wegen der Fehlausrichtung der Qibla nach kaum einem Jahrzehnt wieder
abgerissen und durch den heutigen, freilich noch ungenauer
ausgerichteten Neubau ersetzt.
Die
Moschee liegt wie die erste über einem Palast der überwundenen
Almoraviden.
Diese pflegten ähnlich mit den Bauten der Überwundenen vorzugehen
und hatten ihre Zerstörungswut schon in weit schlimmeren Maße an
den ebenfalls von uns besuchten umayyadischen Palast- und
Stadtanlagen von Madinat-al-Zhara
bei
Córdoba ausgelassen. Ihren eigenen Bauwerken erging es oft nicht
besser, in Marrakech hat sich von ihnen einzig die ,Koubba
Almoravide'
erhalten.
Die
bis heute herrschenden Alawiden
dagegen bevorzugten statt der kompletten Zerstörung die Plünderung
und Weiterverwendung der Baumaterialien wie im Falle des
El-Badi-Palastes
oder
auch das schonendere Verfahren der Zumauerung wie für die
Saadier-Gräber.
Die
Moschee ist in drei zentrale Langschiffe mit Nebenschiffen
gegliedert; an ihrer Außenwand kann man noch die Relikte der
Mihrab-Nische der ersten Moschee erkennen (Foto oben links). Das 77
Meter hohe, von vier vergoldeten Kupferkugeln gekrönte Minarett
hat im Innern eine bis zur Spitze sich hochwindende Rampe. Auf ihr
konnten beim Bau des Minaretts die Lasttiere emporsteigen, und später
ritt der Muezzin zum Gebetsaufruf oder auch für dringende
Bekanntmachungen nach oben. Heutzutage nehmen ihm die in den oberen
Fensteröffnungen installierten Lautsprecher mit ihren Rufen vom Band
diese Mühe ab. Die von Hufeisenbögen und Dekorfeldern umrahmten
Fenster der vier Turmseiten folgen dem Verlauf der Rampe und liegen
deshalb auf unterschiedlichen Höhen. Den obere Teil des weithin aus
rötlichem Stampflehm errichteten quadratischen Minaretts und seine
kleinere Laterne verzieren Rautengeflechte und Bänder aus einer
grün-weißen Mosaikkachelung. Neben den Kugeln befindet sich ein
galgenähnliches Gerüst für die grüne Prophetenfahne, die zu
bestimmten feierlichen Anlässen gehisst wird.
Wir
machen danach noch einen Spaziergang in die Koutoubia-Gärten; dieser
öffentliche ,Parque Lalla Hasna' weist neben endemischen Pflanzen
auch einen Rosen- und einen Palmengarten auf. In einem abgesonderten
Hoteltrakt der ‚Jardins de la Koutoubia' essen wir dann mit
überwiegend französischen Gästen zu Abend. – Im Hotelzimmer
schauen wir uns ein andermal in den Angeboten des marokkanischen
Fernsehens um.
Die beiden staatlichen TV-Sender unterstehen dem
Informationsministerium, das sich sicherlich auch in die übrigen
Sendeprogramme einschaltet. Wie bei unseren Rundgängen durch die
Stadt zu bemerken, haben die Marrakchi eine starke Vorliebe für das
Satellitenfernsehen; von den 16 uns im Hotel angebotenen Programmen
kommen 13 aus Frankreich oder bieten französische Produktionen
an, eine Resonanz der jahrzehntelangen Protektoratszeit. Ein
bedeutender Programmschwerpunkt scheint bei den Telenovelas oder
Soap-Operas zu liegen, die auch aus Spanien oder Mexiko
herüberfinden.