Quellen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d1/C%C3%BApula_almor%C3%A1vide_%28Marrakech%29.jpg www.madeleine-et-pascal.fr/spip.php?rubrique86 www.planetware.com/photos-large/MAR/morocco-marrakesh-almoravid-koubba-interior.jpg
Die 06.10.15:
Ursprünglich
hatten wir vor, schon am Morgen die unter französischem Protektorat
angelegte Nordstadt ,La
Ville Nouvelle' aufzusuchen. Doch machen wir uns vorher nochmals auf
den Weg zu zwei gestern verfehlten Zielen in der nördlichen Medina,
zuerst zur Koubba
Almoravide.
Der um 1117 errichtete Kuppelbau ist das einzige Bauwerk jener
almoravidischen Gründer der Stadt Marrakech, das der Zerstörung
durch die drei Jahrzehnte nachfolgenden Almohaden entging.
Ihr ursprünglicher Zweck ist umstritten; vermutlich hatten die
Almoraviden sie als Grabdenkmal für geheiligte Personen (Marabouts)
vorgesehen. Jedenfalls lag die Koubba in unmittelbarer Nähe der um
1130 vollendeten großen Ben-Youssef-Moschee und diente ihr bald mit
ihren Wasserbecken – das größte wird von dem Kuppelbau überwölbt
– zur rituellen Reinigung (Ablution). Der Gebäudekomplex war in
das ausgeklügelte, für die Bewässerung von Gartenanlagen und
sogar Oasen taugliche unterirdisch angelegte Zuleitungssystem der
,Khettara'
eingebunden und wies auch eine Zisterne, mehrere Brunnen sowie
seitlich angebaute Aborte auf. Lange Zeit lag die Koubba unter Bergen
von Erde und dem Schutt eines abgerissenen Moscheebaus
verborgen; wiederentdeckt wurde sie erst 1948 und einige Jahre später
freigelegt und restauriert.
Das
Fundament des Monuments liegt gut fünf Meter unter dem heutigen
Straßenniveau. Entgegen den Auskünften unserer Reiseführer ist die
Koubba am heutigen Tage nicht zugänglich, so dass wir sie nur von
der nahgelegenen Umgitterung aus betrachten können. Ihre gerippte
Kuppel, wie zu lesen und teilweise zu sehen, ist von einem
Zinnenkranz stilisierter Akanthusblätter gesäumt und im Innern mit
weiteren floralen Mustern dekoriert, darunter Pinienzapfen und
Palmenblätter. Ein schlichtes Sternenband auf der Innenseite eines
Portalbogens umfasst eine Rosette, und auch das Kuppelinnere
schließt mit einer von einem Muschelkranz umgebenen großen Rosette
ab. Die nur teilweise erhaltenen kalligraphischen Schriftbänder
sollen die ältesten Zeugnisse einer maghrebinischen Variante
der arabischen Kursivschrift sein.
- 12 -