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Las Vegas und Grand Canyon
Am
frühen Nachmittag verlassen wir Death Valley und erreichen ungefähr
2 ½ Stunden später über den Highway 95 unser Tagesziel Las Vegas,
die Zwischenetappe hin zum Grand Canyon. Zur Einkehr und Übernachtung
in „Caesars
Palace”
habe ich schon einiges gesagt. Nach dem Kurzbesuch des
Spielcasinos, einer Spazierfahrt über den „Strip” und flüchtigen
Blicken in zwei weitere trostlose Casinos entschließen wir uns, die
in „Caesars Palace” heute Abend laufende Show
mit Shirley MacLaine
zu besuchen. Sie hat eine 50jährige Bühnenerfahrung, debütierte
schon mit vier Jahren als Ballett-Tänzerin und schwingt noch immer
temperamentvoll und offensichtlich vergnügt die Beine. Im Las Vegas
der 1950er und 60er Jahre war sie neben Judy Garland die
musische Begleiterin des „Rat Packs” um Frank Sinatra, Dean
Martin und Sammy Davis Jr., trat mit ihnen in Bühnenshows und
Filmen auf und unterstützte mit einigen (links-)liberalen Künstlern
und wohl auch mit Gangstern Kennedy während seiner
Präsidentschaftskampagne von 1960.
An
diesem Abend gastiert sie im Rahmen einer Dinner-Show. Wir haben
auf
einer Empore vis-à-vis der Bühne an einem der Tische mit 15 bis 20
Personen Platz genommen. Es sind meist Paare mittleren Alters; meinem
etwas aufdringlichen amerikanischen Tischnachbarn entziehe ich mich
mit der gekünstelt radebrechenden Auskunft, im osteuropäischen Prag
geboren und mit hiesiger Sitte und Sprache nicht recht vertraut zu
sein. Der Tischkellner läuft zu meinem Befremden beim Bezahlen
sogleich mit meiner Kreditkarte davon, doch macht er es so auch bei
anderen Gästen und bringt die Karten nach etwa zehn Minuten im
Halbdunkeln zurück.
Die. 21.8.90:
Am nächsten Morgen
machen wir uns von Las Vegas aus auf den weiten Weg zum Grand Canyon,
halten aber schon eine halbe Stunde später bei der kolossalen
Hoover-Staumauer.
Die Sohlbreite dieser 1936 fertiggestellten und elegant in den
Colorado River hineingewölbten Mauer soll über 200 Meter betragen!
Für die Aufstauung des Flusses zum neuen Stausee namens „Lake
Mead” musste man mehrere Ortschaften evakuieren, darunter die
Ansiedlung St. Thomas, von der bei Niedrigwasser noch Gebäudereste
sichtbar werden. Der Stausee dient als Trinkwasserreservoir auch für
die umliegenden Bundesstaaten, doch ist das Reservoir im Laufe
weniger Jahrzehnte so dramatisch geschrumpft, dass es bald kaum noch
für das in der Mojave-Wüste liegende verschwenderische Las Vegas
reichen könnte.
Die
vier Wassertürme und andere Baudetails sind im Art-Deco-Stil
gehalten; auf der Mitte der Staumauer passieren wir zuletzt im Auto
die Grenze zwischen Nevada und Arizona und zugleich die
Zeitzonen
Pacific und Mountain Time.
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