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Mo.
25.7.88) Nach dem Auschecken aus dem Hotel „Los Galgos-Sol“
finden wir die Seitenscheibe unseres gegenüber dem Hoteleingang
geparkten Citroën CX eingeschlagen und wurde das Kassettenradio
gestohlen. Die alarmierte Polizei zeigt sich hilfsbereit und und
fährt vor uns uns zum Revier, wo wir unsere Versicherungspapiere
ausfüllen.
Wir
wollen die Scheibe erst in unserem nächsten Übernachtungsort
Salamanca reparieren lassen und nehmen die A-50 durch die Sierra de
Guadarrama. Ruth sitzt jetzt im Fond des Citroën. Nach knapp drei
Stunden schon treffen wir im burgähnlichen Parador
von Salamanca ein.
Die Stadt selber liegt auf einer Anhöhe uns steht als solche unter
Denkmalschutz. Um 210 v. Chr. von Hannibal erobert, hat sich hier
noch aus dem 1. Jh. n. Chr. die knapp vier Meter breite „Puente
Romano“ erhalten
und dient als Fußgängerbrücke. Die 1218 für das Königreich León
gegründete Universität
mit
dem hochgemuten Motto „Omnium scientiarum princeps Salamantica
docet“ machte Salamanca zu Europas Zentrum für die Vermittlung
arabischer Kultur und Wissenschaft; zu den bekanntesten Studenten der
Universität gehörten Cortés, Cervantes und Calderón. Die Fassade
und andere Gebäudeteile wurden im Plateresken Stil errichtet, einer
Weiterentwicklung des maurischen Mudéjarstils mit oft überwucherndem
Dekor (das sich wohl aufgrund des muslimisches Bilderverbots aus dem
Arabeskenschmuck weiterentwickelt hatte).
Nach
einer Siesta im Hotelzimmer suchen wir eine Citroën-Werkstatt auf
und erfahren, dass die zerschlagene Fensterscheibe am nächsten
Morgen repariert sein würde. Wir gehen nun in die Altstadt, in
der Dutzende von Baustellen und auch einige Restauratoren bei der
Arbeit zu sehen sind (sicherlich schon aus EU-Geldern). Auch der
barocke Rathausplatz
mit seinen Arkadenbögen
und darüberliegenden dreistöckigen Wohnbereichen scheint wie von
Zauberhand wiedererstanden zu werden; früher fanden auf dem Platz
Stierkämpfe statt und wurden Hinrichtungen vollstreckt.
Wir
kommen zur
Universität,
einer der ältesten Europas. Im kreuzgangähnlichen Zentrum des
Innenhofs erstaunt uns eine und aus Kalifornien bekannter Mammutbaum
(Sequoia
sempervirens).
Viele
Kollegräume werden soeben renoviert, so ein Saal für Musiker, eine
Kapelle und ein naturhistorischer Ausstellungsraum. Für
mein Arbeitszimmer im Tübingen Goethe-Wörterbuch bringe ich ein
Plakat des Renaissancemalers F. Gallego mit einem Ausschnitt seines
„Himmels
von Salamanca“ mit.
Dieses Deckengemälde der ehemaligen Universitätsbibliothek zeigt
unter den astrologische Sternbildern auch meine Lieblingsgottheit
Hermes alias Merkur, wie er mit dem Caduceus in der Rechten auf einem
von den beiden Adlern des Zeus gezogenen Himmelswagen sitzt.
Über
die Römerbrücke
gehen wir zum Hotel
zurück, sehen den im Fluss badenden Zigeunerpferden zu und
durchqueren beim Hochsteigen zum Parador eine armselige
Stadtrandsiedlung. Im Hotelsaal essen wir eine Kleinigkeit und
setzen uns zuletzt zum Wein auf die Terrasse.
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