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Route von Madrid bis Salamanca



Die Sequoia sempervirens in der Universität Salamanca
Daneben Mercurio/Hermes in Fernando Gallegos „Der Himmel von Salamanca“ (1490)

Bildquellen: Google Maps   www.lagacetadesalamanca.es/binrepository/450x675/0c0/0d0/none/25207907/ONGC/imagen-arcanodoc-737606e31yrr_1-2240436_20201208111503.jpg   https://i.pinimg.com/736x/23/52/b5/2352b5f70b4c9bed54b4a59aa20c8521--virgo-zodiac-old-libraries.jpg


Mo. 25.7.88)  Nach dem Auschecken aus dem Hotel „Los Galgos-Sol“ finden wir die Seitenscheibe unseres gegenüber dem Hoteleingang geparkten Citroën CX eingeschlagen und wurde das Kasset­tenradio gestohlen. Die alarmierte Polizei zeigt sich hilfsbereit und und fährt vor uns uns zum Revier, wo wir unsere Versicherungspapiere ausfüllen.

   Wir wollen die Scheibe erst in unserem nächsten Übernachtungsort Salamanca reparieren lassen und nehmen die A-50 durch die Sierra de Guadarrama. Ruth sitzt jetzt im Fond des Citroën. Nach knapp drei Stunden schon treffen wir im burgähnlichen Parador von Salamanca ein. Die Stadt selber liegt auf einer Anhöhe uns steht als solche unter Denkmalschutz. Um 210 v. Chr. von Hannibal erobert, hat sich hier noch aus dem 1. Jh. n. Chr. die knapp vier Meter breite Puente Romano“ erhalten und dient als Fußgängerbrücke. Die 1218 für das Königreich León gegründete Universität mit dem hochgemuten Motto „Omnium scientiarum princeps Salamantica docet“ machte Salamanca zu Europas Zentrum für die Vermittlung arabischer Kultur und Wissenschaft; zu den bekanntesten Studenten der Universität gehörten Cortés, Cervantes und Calderón. Die Fassade und andere Gebäudeteile wurden im Plateresken Stil errichtet, einer Weiterentwicklung des maurischen Mudéjarstils mit oft überwucherndem Dekor (das sich wohl aufgrund des muslimisches Bilderverbots aus dem Arabeskenschmuck weiterentwickelt hatte).

   Nach einer Siesta im Hotelzimmer suchen wir eine Citroën-Werkstatt auf und erfahren, dass die zerschlagene Fensterscheibe am nächsten Morgen repariert sein würde. Wir gehen nun in die Alt­stadt, in der Dutzende von Baustellen und auch einige Restauratoren bei der Arbeit zu sehen sind (sicherlich schon aus EU-Geldern). Auch der barocke Rathausplatz mit seinen Arkadenbögen und darüberliegenden dreistöckigen Wohnbereichen scheint wie von Zauberhand wiedererstanden zu werden; früher fanden auf dem Platz Stierkämpfe statt und wurden Hinrichtungen vollstreckt.

  Wir kommen zur Universität, einer der ältesten Europas. Im kreuzgangähnlichen Zentrum des Innenhofs erstaunt uns eine und aus Kalifornien bekannter Mammutbaum (Sequoia sempervirens). Viele Kollegräume werden soeben renoviert, so ein Saal für Musiker, eine Kapelle und ein naturhistorischer Ausstellungsraum. Für mein Arbeitszimmer im Tübingen Goethe-Wörterbuch bringe ich ein Plakat des Renaissancemalers F. Gallego mit einem Ausschnitt seines Himmels von Salamanca“ mit. Dieses Deckengemälde der ehemaligen Universitätsbibliothek zeigt unter den astrologische Sternbildern auch meine Lieblingsgottheit Hermes alias Merkur, wie er mit dem Caduceus in der Rechten auf einem von den beiden Adlern des Zeus gezogenen Himmelswagen sitzt.

   Über die Römerbrücke gehen wir zum Hotel zurück, sehen den im Fluss badenden Zigeunerpferden zu und durchqueren beim Hochsteigen zum Parador eine armselige Stadtrandsiedlung. Im Ho­telsaal essen wir eine Kleinigkeit und setzen uns zuletzt zum Wein auf die Terrasse.

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