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Der korinthische Helm des Miltiades, sein Weihegeschenk an Zeus nach dem Sieg bei Marathon; daneben eine Büste des Strategen (restaurierte römische Kopie, Glyptothek München)
Rechts: Olympia 1875/76, Aufnahme von den Grabungsarbeiten beim Zeustempel
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Quellen: www.capper-online.de/Travel/Balkans/15b_B_Helm_des_Miltiades_Olympa.jpg www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de/fileadmin/_processed_/e/c/csm_02_Gl172_sog.Miltiades_931e518670.jpg https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/cc/Curtius_Olympia_1_t05.jpg/1149px-Curtius_Olympia_1_t05.jpg
Es
dürfte deutlich geworden sein, dass diese Olympiaden keine
zweckfreien Spiele und trotz ihrer Abkunft von den Leichenspielen für
König Pelops und ihrer späteren Weihung an Zeus nicht bloß
religiöse Feste waren. Sie dienten auch der innergriechischen
Kontaktpflege und profilierten sich zunehmend im Sinne des
panhellenischen Geistes und Militärtrainings. So erblicken wir denn
gleich in der Eingangshalle des Archäologischen
Museums von Olympia die
nun leere Statuenbasis für den wandernden
Sophisten und brillanten Redner Gorgias, der
408 v. Chr. in Olympia die Griechen zur Vereinigung gegen die
Perser aufgerufen hatte (wozu ja erst
Philipp II. von Makedonien und Alexander in der Lage
waren). Auch wurde als letzte olympische Disziplin 520 v. Chr. der
Waffenlauf eingeführt (siehe die Abbildung auf der nachfolgenden
Seite). Stimmig dazu das kostbarste der Weihegeschenke, der
korinthische Helm
des Miltiades,
den dieser 490 v. Chr. in der Schlacht
von Marathon
getragen
haben soll. Er
wurde bei den Grabungen von 1940 gefunden, doch erst 1953
entdeckte ein junger archäologischer Mitarbeiter beim
sorgfältigeren Reinigen des Helms dessen
Weihe-Inschrift: MILTIADES
ANETHEKEN TOI DI = „Miltiades
hat (diesen Helm) dem Zeus geweiht”.
Die eingravierte Inschrift kann man in der Abbildung oben
links am unteren Rande des Wangenstücks wohl eben noch
erkennen.
Eine kleine Sammlung geweihter (korinthischer) Helme stellt das Museum im zweiten Saal aus, eine größere mit über hundert Exemplaren aus der Chalkothek wird in Depotregalen verwahrt.
Diesen
Besuchsbericht von Olympia möchte ich mit einigen Worten zum
Hintergrund der so zäh durchgehaltenen deutschen Grabungskampagnen
abschließen. Schon
Johann J. Winckelmann plante 1768,
wenige Monate bevor er in Triest Opfer eines Raubmörders
wurde, die Ausgrabung von Olympia und wollte sie durch einen Vertrag
mit der Hohen Pforte sicherstellen. Für die britische Germanistin
Eliza Marian Butler setzte freilich mit Winckelmann
der
fatale deutschen
Philhellenismus ein; er ging für sie zugleich mit der
Ablehnung
römischer Kunst und des Traditionsflusses der europäischen
Renaissance mit einem verklärenden
Realitätsverlust einher. Ihr 1935, kurz vor
den Olympischen Spielen veröffentlichtes Buch The
Tyranny of Greece over Germany wurde
im Dritten Reich diffamiert und dann totgeschwiegen. Speziell
die deutsche Klassische Archäologie profitierte seit
der preußischen Amtszeit von Wilhelm v. Humboldt, der
auch Pindars Olympische
Oden übersetzt
hatte, bis hin zum Nationalsozialismus (dank Hitlers
Dispositionsfonds) von einem stark
ausgeprägten staatlichen Mäzenatentum.
Die 1858 von Theodor
Mommsen gegen eine Zersplitterung in
Einzelprojekte geforderte „Großforschung” als stabile Basis
der klassischen Altertumswissenschaften
wurde nach 1870 im Sinne des anwachsenden deutschen
Großmachtstrebens umgesetzt: Das Deutsche
Archäologische Institut (DAI) in
Berlin, die Zentrale der deutschen „Großarchäologie”
mit Auslandsstationen wie in Athen, war nur der kaiserlichen
Regierung verantwortlich und wurde großzügigst
gefördert. So konnte man in der ersten großen
Grabungphase 1875-81 zeitweise 450 griechische Arbeiter
beschäftigen. Die meist jungen Ausgräber jedoch
waren
weithin überfordert,
so berücksichtigten sie die diversen Grabungsschichten nicht gehörig
(erst
bei
den von Wilhelm Dörpfeld geleiteten späteren Grabungen)
und schenkten der Keramik weniger Beachtung als den
Bronzeobjekten, außerdem wurden
viele Funde über Jahre und Jahrzehnte hin nicht
ausgewertet.
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