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VI GERMANISTICA

 


Oben der gut 9 Meter hohe Tumulus für die in Marathon gefallenen 192 Athener (im Vordergrund eine Replik der Grabstele für den Hopliten Aristion). Daneben die Aristion-Stele und ihre misslungene farbliche Rekonstruktion.
Unten im Vordergrund der 3 Meter hohe Grabhügel für die elf Thespier.
 
Rechts oben das Wandgemälde der Athener Wandelhalle „Stoa Poikíle" mit der Szene,
wie Aischylos' Bruder Kynégeiros mit einer Axt die Hand abgeschlagen wird.
Darunter ein römisches Sarkophagrelief mit dieser seitenverkehrt dargestellten Szene (2. Jh. v. Chr.)
 

Quellen: www.traveladventures.org/countries/greece/images/marathon01.jpg   google-Maps-Foto unter: Marathon Middle Helladic Tombs, Vranas   www.aeria.phil.uni-erlangen.de/photo_html/reliefs/grabreliefs

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/com­mons­/c/­cc/­Rekonstruction_Aristion_warrior_by_Aristokles_­-_Bunte_­G%C3­%B6tter_in_Berlin.jpg   https://i1.wp.com/www.bookofdaystales.com/wp-cont­ent/­up­loads/­2013/09/marathon-battle.jpg  https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e1/Reconstruction_of_the_battle_of_Marathon_by_Polygnotos.jpg

 

Zwei Stunden später kommen wir auf der A 1 an Marathon vorbei, wo 490 v. Chr. die Griechen unter ihrem Oberbefehlshaber Kallímachos und seinem Strategen Miltíades die von den Feldherren Datis und Artaphernes befehligten Perser schlagen konnten. Der Ort des Schlachtfeldes liegt kaum 10 km von der Autobahn entfernt, wird aber wider Er­war­ten auf keiner Ausfahrttafel ausgeschildert. So finden wir uns schon bald in einem Vorort von Athen wieder und fragen mehrere Passanten nach dem Weg zurück gen Marathon. Wir erhalten nur vage oder umständliche Wegbeschreibungen und erreichen auf teilweise gebirgigen Nebenstrecken erst nach anderthalb Stunden die Gemeinde Marathon. Sie hat für die Olympischen Sommerspiele 2004 schon ein rührend kleines Stadion vorzuweisen, in dem der Marathonlauf gen Athen gestartet werden soll. Als wir einige Kilometer ne­ben dem Ortszentrum beim Grabhügel der Athener eintreffen, rüstet sich die Wärterin soeben zum Aufbruch. Wir können aber noch den Tumulus umlaufen, in dem die ge­fal­le­nen 192 Athener beigesetzt wurden. Am Fuße des Hügels steht nun die Replik der gut 20 km südlich von Marathon gefundenen Grabstele eines gerüsteten Hopliten na­mens „Aristion”. Als Denkmal für einen attischen Krieger jener Epoche macht sich die auf ca. 510 v. Chr. datierte und von dem Bildhauer Aristoklés angefertigte Statue hier ziemlich gut, aber nicht, wie so oft zu lesen ist, für den umstrittenen Meldeläufer. Denn die Berichte von diesem ersten „Marathonläufer”, der in Athen zu Tode erschöpft noch den Sieg ver­mel­det hätte, gelten als eine über 500 Jahre später kompilierte Legende. So stellt denn auch das Archäologische Nationalmuseum Athen in der Erläuterung einer Abbildung der hier gezeigten Originalstele keine Verknüpfung mit der Marathonschlacht her. Pausanías bekam übrigens im 2. Jh. n. Chr. noch ein Denkmal für Athens Sklaven zu Gesicht, die zum ersten Mal hätten mitkämpfen dürfen; von dem vermuteten Massengrab für die Perser fand er keine Spur mehr (Beschreibung Griechenlands I 13,3ff.).

 

Das abgebildete Sarkophagrelief gibt die Endphase der Schlacht wieder, als die Perser sich fluchtartig zu ihren Schiffen zurückgezogen hatten. Halbrechts ist zu sehen, wie Kyn­égei­ros, dem sein Bruder Aischylos zur Hilfe eilt, von dem bärtigen Perser mit der Axt die Hand abgeschlagen wird, als er sich am Schiff hochziehen will. Die von Herodot ge­schil­der­te Szene wird auch in dem großen Wandgemälde der Jahrzehnte nach Marathon erbauten und bunt ausgemalten Wandelhalle „Stoa Poikíle an der Athener Agorá wie­der­ge­ge­ben. Dass auf dem Relief außen links ein schon zu Boden gestreckter Perser einem griechischen Hopliten in die Kniekehle beißt, hat man gelegentlich als eine die Perser als Bar­ba­ren” diffamierende Erfindung dieses Bildhauers gedeutet – dabei sollen sich doch nach Herodot Leonidas' Männer nach dem Verlust der Waffen zuletzt selber mit Hän­den und Zäh­nen gewehrt haben!

   Die notorische Rede von der Verteidigung westlich-freiheitlicher Kultur gegen die für eine Tyrannis empfänglichen östlichen Völkerschaften wich mittlerweile ernüchternden Ein­sich­ten. Was Dareios I. im Sinn hatte, war eine Strafaktion gegen die revoltierenden griechischen Ionier an der Westküste Kleinasiens und die sie unterstützenden Athener und Eu­bö­er; jedenfalls beabsichtigte er mit diesem relativ kleinen Expeditionskorps von ungefähr 15- bis 20.000 Mann nicht die Unterwerfung Griechenlands. Dies unternahm erst ein Jahr­zehnt später sein Sohn Xerxes I. mit mindestens 100.000 Mann und zerstörte dabei auch unser Reiseziel für morgen, den Poseidontempel in Soúnion.

 

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