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Johann Gottfried Herder (1744-1803)
Gemälde 1775 von Johann Ludwig Strecker

Quelle: http://old.acc-weimar.de//veranstaltungen/special/herder/index.html




3. Zur Weltoffenheit des Menschen: Von Herder bis zur Anthropologie des 20. Jahrhunderts

 

 

Gegen Ende des 4. Buchs seiner Ideen (1784-91) scheint Herder sich auf die oben (Seite 11) zitierte Kern­stel­le von Picos Oratio zu be­zie­hen:

Als die bildende Mutter ihre Werke vollbracht und alle Formen er­schöpft hatte, die auf die­ser Erde mög­lich wa­ren, stand sie still und über­­­sann ihre Werke; und als sie sah, daß bei ih­nen allen der Erde noch ih­re vornehmste Zier­de, ihr Re­gent und zwei­ter Schöpfer fehlte, sie­­he, da ging sie mit sich zu Rat, drängte die Ge­stal­ten zusam­men und form­te aus all­en ihr Haupt­ge­bil­de, die menschliche Schönheit. Müt­­ter­l­ich bot sie ihrem letzten künstlichen Ge­schöpf die Hand und sprach: ‚Steh auf von der Er­de! Dir selbst über­las­sen, wärest du Tier wie andre Tiere; aber durch mei­ne besondre Huld und Lie­be gehe auf­recht und wer­de der Gott der Tiere!’ Lasset uns bei diesem heili­gen Kunst­­werk, der Wohltat, durch die un­ser Ge­schlecht ein Men­schen­ge­schlecht ward, mit dankbarem Blick verweilen; mit Ver­wun­drung wer­den wir se­hen, wel­che neue Or­ga­ni­sa­tion von Kräf­ten in der auf­rech­ten Ges­talt der Menschheit an­fan­ge und wie al­lein durch sie der Mensch ein Mensch ward.”1

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1 Johann Gottfried Herder, Ideen zur Philosophie der Geschichte der Mensch­heit. Mit ei­nem Vorwort von Gerhart Schmidt (Wiesba­den o.J. <1966>), S. 100f.

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