Home
Impressum
RUTH FLEIGS GALERIE
SCHULKINDER MALEN
Bilderbuch Rob. Rabe
Kritzel-Kratzel
HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
II  Reiseberichte
China Okt. 2011
Finnland Sept. 08
Andalusien Sept. 06
Kreta Aug. 05
Sizilien Aug. 03
Griechenland Aug. 01
Lissabon/Sintra 99
Ithaka 1997
Peloponnes 1997
Irland 1996
Schottland 1993
Rom bis Tivoli 1989
USA: 1980+1990+2000
KURZREISEN/TRIPS:
Marrakech 2015
Davos/Sils 2007
Leipzig Oktober 1995
Prag 2006 und 1987
Dresden, Breslau1997
Zentralspanien 1988
Wien, Budapest 1986
DDR (1987)
Mittelengland 1985
Trampfahrt 1963
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA

 


Catania: Lavafluss (1669) bis hinunter zur Stauferburg Castello Ursino

 
   Quellen: www.italysvolcanoes.com/gifs/image/Etna_1669fresco.jpg   https://pbs.twimg.com/media/C6q-BmwVwAERWmz.jpg   www.strayinjapan.it/2009/06/alitalian-style.htm www.123people.com/s/silvio+berlusconi

Mo. 25.8.2003 (Dieser Tag sei wie der nachfolgende ALITALIA gewidmet!):

Für den auf heute Abend angesetzten Rückflug von Catania nach Stuttgart nehmen wir in Messina die Küstenstraße SS 114 Orientale Sicula, die weithin direkt am Ionischen Meer entlangführt und Ausläufer des Peloritani-Ge­bir­ges gleich zur Rechten hat. Kurz vor Taormina biegen wir in die höher gelegene A18 nach Catania ab und haben bald ständig den Ätna mit seiner weißen Rauchfahne vor Augen.

   Wir können noch das Zentrum von Catania durchlaufen. Hier stoßen wir bald auf ein von Gittern eingefasstes Areal erstarrter Lava, die von dem gewaltigen Ätna-Ausbruch des Jahres 1669 stammt und wohl als Denk- und Mahn­mal bewahrt wird. Der an der südlichen Ätnaflanke oberhalb der Ortschaft Nicolosi hervorgebrochene Lavastrom, dessen Schlacke und Asche die von Goethe im Mai 1787 erstiegenen Monti Rossi her­vor­brach­te, konn­te zu­nächst durch ein Bollwerk seitlich ins Meer hin abgelenkt werden, durchbrach jedoch zwei Wochen später die Stadtmauer und auch nachfolgende Zumauerungen verschiedener Straßenzugänge. Zu­letzt floss die La­va bis in den Fe­stungs­gra­ben des unter Friedrich II. errichteten Castello Ursino und trenn­te es durch seine Massen ei­ni­ge hundert Meter vom Meer ab. 

   Zeugnisse der Katastrophe finden sich in Catania auf Schritt und Tritt, denn das La­va­ge­stein wur­de beständig für Gebäude, Straßenpflaster oder auch Brunnensockel und Monumente genutzt. Goethe sah noch am 4. Mai 1787, wie man einige neu anzulegende Straßen auf Lavastrecken vorgezeichnet hatte. Catania erhielt nach diesem dunkelfarbigen Lavakolorit Beinamen und auch Spitznamen wie ,Schwa­rze Stadt’, ,Stadt des Ät­na’ oder ,(Schwar­ze) Toch­ter des Ätna’. – Kaum ein Vierteljahrhundert nach dieser Katastrophe wurde Catania durch das Erdbeben von 1693 fast vollständig zerstört und verlor zwei Drit­tel sei­ner Ein­woh­ner; hier und in Städ­ten wie No­to und Ragusa waren insgesamt über 60.000 Tote zu beklagen.

 

Am Nachmittag fahren wir weiter zu Catanias Flughafen Fontanarossa und geben dort den Mietwagen zurück. Für den Rückflug mit AL­ITA­LIA ha­ben wir noch reichlich Zeit und stellen uns deshalb nicht sogleich zur Ge­päck­auf­gabe an. Wäh­rend bei anderen Fluggesellschaften in der Regel höchstens 10 bis Kunden anstehen müssen, zieht sich vor jedem der un­ge­fähr 15 Al­ita­lia-Schal­ter eine Schlange von ungefähr 50 Passagieren bis zu den Ein­gangs­tü­ren hin! Nun, wir wollen die­se Was­ser erst einmal abfließen lassen und neh­men wie an­de­re Flug­gä­ste auf einer Galerie Platz. Von Zeit zu Zeit dringt lautstarker Pro­test der Anstehenden herauf, einmal gibt es ein mi­nu­ten­lan­ges Ge­tüm­mel, worauf Polizisten erscheinen und jemanden be­ru­hi­gen müssen. Als wir be­mer­ken, dass jene ALITALIA-Schlan­gen gar nicht kür­zer wer­den, stel­len wir uns eben­falls an. Ich versichere mich noch, dass wir uns auch in die rich­ti­ge Schlange ein­rei­hen würden, was sich bei dem einzigen In­fo-Schal­ter freilich hinzieht, zumal ein schweißnasser Mann vor mir mi­nu­ten­lang auf die An­ge­stell­te ein­brüllt, um end­lich un­ver­rich­te­ter Din­ge ab­zu­zie­hen.

   Die Gepäckabfertigung gerät nach kurzer Zeit ins Sto­cken, da immer wieder das Transportband ausfällt; offenbar finden zu vie­le Al­ita­lia-Flü­ge im sel­ben Zeit­raum und ohne zeit­li­che Prioritäten statt. Vor uns entwickelt sich eine wei­tere hoch­dra­ma­ti­sche Szene, als un­ter Un­ter­stüt­zung schreiender Fa­mi­lien­an­ge­höriger jemand seinen Koffer auf andere werfen will, die er­neut für längere Zeit auf dem blockierten Band liegen. Er macht so weiter, ob­gleich die An­ge­stell­te te­le­fo­nisch Sicherheitskräfte anforderte, von de­nen aber keine mehr her­bei­kom­men. Jetzt wird es auch für uns zeit­lich im­mer enger. Eine Vier­tel­stun­de vor der offiziellen Abflugzeit stehen wir mit un­se­ren bei­den Kof­fern im­mer noch war­tend da, doch wird das über­la­dene Gepäckband je­des Mal, so­bald es mal ein Stückchen wei­ter­rucken kann, blitz­schnell vom Ge­päck an­de­rer günstiger po­stier­ter Leute okkupiert. Erst nach ei­ni­ger Zeit ge­lingt es mir, dank ge­währ­ter Bit­te ei­nes an­de­ren Pas­sa­giers, un­se­re Kof­fer einzufädeln.

   Wir eilen nun weiter zur Bordgepäck-Abfertigung und Passagierkontrolle. Die Durchleuchtungsanlage wird hier hyperkorrekt bedient, sodass Ruth zum ersten Mal auch ihre Nagelfeile abzu­lie­fern hat. Immerhin, trotz der be­trächt­li­chen Verspätung steht draußen noch ein Shuttlebus wartend da, und sogar eine Drei­vier­tel­stun­de nach dem plan­mä­ßi­gen Ab­flug trifft ein letzter Bus bei der Maschine ein.

 

Während des Fluges nach Rom ist zweimal eine ungewöhnlich starke Drosselung der Fluggeschwindigkeit zu bemerken. Beim ersten Mal be­grün­de­te der Kapitän dies mit der Wetterlage. Nach dem Schwenk vom Tyr­rhe­ni­schen Meer hinüber aufs italienische Festland wird nach einiger Zeit ein zweites Mal die Geschwindigkeit ge­dros­selt. Wir überfliegen bald danach erneut das Meer und schwenken so­dann links zum Festland zu­rück: Wir kom­men diesmal also offenbar von der Adria her! Der Kapitän lässt nichts dazu ver­lau­ten und meldet sich erst spä­ter mit der Er­klä­rung, dass wir we­gen hef­ti­gen Unwetters statt in Rom erst ein­mal in Pes­ca­ra zwi­schen­lan­den müs­sen er­hei­ter­tes Lachen ei­nes Ita­lie­ners hin­ter mir! Eine neben uns am Fenster sitzende junge deutsche Frau hatte jedoch schon wiederholt ein Wetterleuchten be­ob­ach­tet. Tat­säch­lich berichten am näch­sten Tag die Zei­tun­gen von starken Gewittern mit Stürmen von gut 90 Stun­den­ki­lo­me­tern, die sich beim Flug­ha­fen Rom-Fiu­mi­ci­no (un­weit Ostia am Meer) konzentriert und etliche Landungen oder Starts verhindert hät­ten. – Gleich nach dem Auf­tan­ken in Pescara erfolgt der Start zum Wei­ter­flug nach Rom; ab und zu zucken noch Blitze auf und geraten wir in Turbulenzen. Das ei­gent­li­che To­hu­wa­bo­hu erwartet uns erst nach der Landung. Jene Sitz­nach­ba­rin, die mit ita­lie­ni­schen Flug­um­leitungen und Kof­fer­ver­lu­sten schon ih­re Er­fah­run­gen gehabt hätte, setzt sich mit ihrer Freundin sogleich im Eil­schritt ab, um noch einen anderen Direktflug nach Stutt­gart zu er­gat­tern. Wir fol­gen ih­nen dis­kret, doch war die Ma­schi­ne schon ab­ge­flo­gen.

    Mit den anderen Passagieren finden wir uns dann an einem Spe­zi­al­schal­ter ein und müs­sen eine Zahl ziehen, um in dieser Reihenfolge in­di­vi­du­ell be­raten zu werde. In den nächsten 20 Minuten bis knapp vor der mit­ter­nächt­li­chen Schlie­ßung des Flughafens werden aber nur zwei oder drei der an­nä­hernd 50 Pas­sa­gie­re beraten. Danach er­scheint ei­ne Dame von AL­ITA­LIA, trennt die Pas­sa­giere in „nationale” und „internationale” ein, lässt al­le nach Flugplänen grei­fen (von de­nen nur noch „na­tio­na­le” vor­rä­tig sind) und fin­det es schließ­lich ge­ra­ten, alle wieder ungetrennt nach draußen ab­mar­schie­ren zu las­sen. Wir hal­ten diesmal Kon­takt zu einer hilf­los wir­ken­den Deutsch­ita­lie­ne­rin und ihren bei­den Schwäbisch sprechenden Kindern, einem Erst­kläss­ler und einer ungefähr Dreizehnjährigen. Ehe uns Pull­man-Bus­se zu ei­nem Ho­tel bei Ostia brin­gen, hat jeder sei­nen Na­men auf ein


 - 33 -

ZurückWeiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/