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Der dorische Apollon- und Artemistempel auf Ortygia (Syrakus); hinter den Säu­len­stümp­fen Reste der für ein mittelalterliches Bogenfenster durchbrochenen Cellawand



Das im Sizilianischen Barock prangende Zentrum von Noto: Links die jüngst restaurierte Kathedrale San Nicolò, ihr gegenüber der Palazzo Ducezio (das heutige Rathaus) und in der Mitte die Basilica del Santissimo Salvatore. - Rechts die Kirche San Domenico und das städtische Theater

Quellen: www.timediver.de/Sizilien_Comune_di_Siracusa.html   https://odis.homeaway.com/odis/listing/54324e8a-5cee-4b59-9cc9-cfdb38897650.c10.jpg   www.italia.it/de/reisetipps/kunststaedte/noto.html#prettyPhoto

So. 17.8.2003:

Vor der Weiterfahrt nach Ragusa gehen wir noch vom Hotel aus hinüber zu den Resten des dorischen Apol­lon- und Artemistempels. Es ist eine von Kat­zen durch­lau­fe­ne unscheinbare Stät­te, zumal sich au­ßer den Fun­da­men­ten kaum mehr als Säulenstümpfe, ein Säulenpaar mit Kapitellen und ein Teil der Cel­la­wand erhalten haben. Er gilt jedoch als der älteste, um 575 v. Chr. errichtete griechische Tem­pel Si­ziliens. Wie der 100 Jah­re jün­gere Athena-Tem­pel ist auch er ein Peripteros (Ringhallentempel) und von beinahe gleichen Dimensionen, hat aber eine zusätzliche Front­säu­len­rei­he. Wie jener Tempel wurde er ebenfalls zu einer by­zan­ti­ni­schen Kir­che, arabischen Moschee und zu­letzt nor­man­ni­schen Kirche umgebaut. 1778 musste der Archäologe und spätere Generaldirektor der fran­zö­si­schen Mu­se­en D.-V. Denon zur Besichtigung der Ruinen in ein Pri­vat­haus ein­tre­ten, wo zwischen Bett und Wand zwei Ka­pi­tel­le her­vor­rag­ten. Denon bezeichnete den Tempel wie schon sein früher Be­su­cher Ci­ce­ro als Ar­te­mis­tem­pel, während man gegenwärtig meist von einem Apol­lon­tem­pel spricht. Im übri­gen kam es gelegentlich vor, dass wie anderen Gott­hei­ten auch die­sen Zwil­lin­gen Apollon und Artemis ein gemeinsamer Tempel oder Dop­pel­tem­pel (mit zwei Cellae) gewidmet war.


*

Nach einer guten halben Stunde Fahrt erreichen wir Noto. Die Stadt hat eine Serie von Erdbeben durchstehen müssen; nach dem verheerenden Beben von 1693 wurde Noto Antica aufgegeben und legten Mei­ster­ar­chi­tek­ten des Spät­ba­rock die neue, 16 Kilometer entfernte Stadt Noto in strenger Symmetrie an. Ein letztes mittelschweres Erdbeben richtete 1990 wiederum beträchtliche Schäden an.

    Immer noch zugerüstet ist bei unserem Besuch die Kathedrale San Nicolò, deren Kuppel und Seitendach 1996 einstürzten, nachdem man einige ihrer 1990 beschädigten Pfeiler unzulänglich verstärkt hatte. Auch die­se 1770 fer­tig­ge­stell­te Kirche musste zweimal nach Erdbeben neu aufgebaut werden; die so tief gestaffelte wie ausladende Freitreppe erhielt sie erst ein Jahr nach ihrer Fertigstellung. – P.S.:  2007 konnte die Ka­the­dral­e wie­der ein­ge­weiht wer­den.

   Über den Corso Vittorio Emanuele gehen wir weiter zu der schon restaurierten Kirche San Domenico. In ihrem Eingangsbereich ist noch die Stelle markiert, wo herabgestürzte Bau­tei­le 1990 ein gro­ßes Bo­den­fres­ko be­schä­digt hat­ten. Das Hauptportal bei der konkav gewölbten Fassade wird von dorischen Säulen flankiert, über denen sich im spätbarocken Geschmack ionische Ziersäulen erheben.

   Wegen der miserablen Drainage senkte man gegen Ende des 19. Jh. den schmalen Corso und andere Straßen drastisch ab. Für die Zugänge zu vielen Gebäuden mussten danach Trep­pen­ram­pen erbaut werden, auch hängt etwa ei­n Brun­nen­becken an der Außenwand der Basilica SS. Salvatore (zum Corso hin) seitdem für Mensch und Tier in unerreichbarer Höhe.

    Der Sandstein der meisten Gebäude hier hat eine ausgeprägt ockerfarbene Nuance und soll bei Sonnenaufgang und -untergang beinahe honiggelb erstrahlen; viele Photographen allerdings scheinen hier ef­fekt­ha­sche­risch nach­zu­hel­fen. – Wenn eine Stadt mich mit dem barocken Architekturstil insbesondere für Kirchen aussöhnen könnte, so ging mir durch den Kopf, dann Noto. Am stärksten beeindrucken konnte mich bei un­se­rem frei­lich nur zweistündigen Auf­ent­halt die st­ili­stisch relativ neutrale und meist wohl der Not entsprungene Au­ßen­trep­pen-Ar­chi­tektur etlicher Gebäude.


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