Quelle für Foto und Video: H.F. In besserer Bildqualität ist mein Video (37 Sek.) jetzt auch bei You Tube selbst zu sehen: https://youtu.be/IeBnw1JflBk
Gegen Mittag nähern wir uns dem Shaolin-Kloster am Song Shan, einem der heiligen Berge Chinas. Der Legende nach entwickelte in diesem Bergkloster zu Beginn des 6. Jh. der indische Mönch Bodhidharma, der den Zen-Buddhismus in China einführen wollte, aus einer brahmanischen Ausdauer- und Meditationsübung für die Shaolinmönche die diversen Kung-Fu-Kampfstile. Zusammen mit anderen Kampfsportarten hat man sie im China der Gegenwart unter dem Oberbegriff 'Wushu' zusammengefasst.
Im Außenbereich des Klosters kommen wir bald an dem kasernengleichen Gebäude der einzigen hier noch verbliebenen Kung-Fu-Schule vorbei. Es ist die staatliche Tagou-Schule ("Shaolin-Monastery Wushu Institute"), in der an die 10000 Schüler unterrichtet werden.
Vor einigen Jahren ließ der Klosterabt die ihm unterstellten anderen Schulen abreißen und in der nahgelegenen Stadt Denfeng moderne und auch westlichen Schülern zusagende Unterkünfte und Übungsstätten erbauen.
Vom Parkplatz aus erreichen wir in einer Viertelstunde das höhergelegene Eingangstor des Klosterbereichs. Auf dem letzten längeren Wegstück bis zum Hauptgebäude des Klosters überholen uns einige hundert Kung-Fu-Eleven, die in mehreren Marschsäulen und unter Kampfrufen bald zu einem großen Übungsplatz hin abschwenken.
Die neueren Shaolin-Kung-Fu-Schulen sind in der Regel private und relativ teure Internate mit angeschlossenem Unterrichtsprogramm. Die zwischen 5 und 20 Jahre alten Schüler dürfen hier durchschnittlich drei Jahre lang lernen; ihre Lebensweise ist spartanisch, und das achtstündige Training soll gelegentlich immer noch brutal sein. Dafür haben Absolventen der Shaolin-Schule beste Aussichten, als Leibwächter, Sicherheitskräfte im Polizei- und Militärdienst oder als Sportlehrer eingestellt zu werden. Sie sollen in China ein höheres soziales Prestige als jemand mit abgeschlossenem Hochschulstudium haben.
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