Quelle
für das untere Foto links: www.panoramio.com/photo/14811712 Die übrigen Fotos von mir (H.F.)
Auf
der Weiterfahrt kommen wir oft an Reisplantagen und größeren
Fischteichen vorbei. Schemenhaft zeichnet sich schließlich am
westlichen Stadtrand von Shanghai
als
erstes Gebäude eine auf dem She-Berg errichtete christliche
Kirche ab! Es ist die Mitte der 1930er Jahre eingeweihte
Marienbasilika. Schon um 1870 hatten dort französische Jesuiten eine
Vorgängerkirche erbaut und um 1900 in ihrer Nähe ein Observatorium
eingerichtet, das sich gegenwärtig auf die Erforschung der
Geodynamik und von Erdbeben spezialisiert hat. Die Jesuiten durften
wie andere westliche Religionsgruppen dank des Knebelvertrags von
Nanjing (1842), der den ersten der Opiumkriege
zugunsten
von Großbritannien beendete, in China auch als Missionare und nicht
wie bis dahin nur auf wissenschaftlichen Gebieten tätig werden.
Shanghai,
Chinas größte Stadt mit ungefähr 15 Millionen Einwohnern in der
Kernstadt und 25 Millionen im Ballungsraum, ist bekanntlich auch die
führende Industriestadt des Landes und besitzt den zur Zeit größten
Containerhafen der Welt.
Schon
in größerer Entfernung von der Innenstadt passieren wir gewaltige
Wohnhochhauskomplexe,
die noch dichter als etwa in Beijing beieinander stehen. Während an
älteren Hochhäusern noch viele Satellitenschüsseln an den Balkons
angebracht sind, sollen die Wohnungen der jüngsten
Hochhausgenerationen mit Kabelfernsehen und Klimaanlagen
ausgestattet sein. Dann und wann bekommen wir auch Bauruinen zu
Gesicht, mehrstöckige moderne Gebäude, von denen meist nur noch
tragenden Pfeiler und Rohdecken vorhanden sind. Und immer wieder wird
der Blick von den Giganten jenseits des Huangpu-Flusses im neuen
Stadtteil Pudong angezogen.
Bei
dieser Bauwut unter Zeitdruck kommt es gelegentlich zu spektakulären
Unfällen. Vor einigen Jahren war in Shanghai ein 13-stöckiges
Wohnhaus noch als Rohbau umgekippt, wobei ein Arbeiter getötet
wurde. Der dafür Verantwortliche hatte gewaltige Erdmassen neben dem
Gebäude deponieren wollen und erhielt dafür und für
Korruptionsvergehen die lebenslange Freiheitsstrafe.
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