Home
Impressum
RUTH FLEIGS GALERIE
SCHULKINDER MALEN
Bilderbuch Rob. Rabe
Kritzel-Kratzel
HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
II  Reiseberichte
China Okt. 2011
Finnland Sept. 08
Andalusien Sept. 06
Kreta Aug. 05
Sizilien Aug. 03
Griechenland Aug. 01
Lissabon/Sintra 99
Ithaka 1997
Peloponnes 1997
Irland 1996
Schottland 1993
Rom bis Tivoli 1989
USA: 1980+1990+2000
KURZREISEN/TRIPS:
Marrakech 2015
Davos/Sils 2007
Leipzig Oktober 1995
Prag 2006 und 1987
Dresden, Breslau1997
Zentralspanien 1988
Wien, Budapest 1986
DDR (1987)
Mittelengland 1985
Trampfahrt 1963
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA

Rundreise von Edinburgh über Sterling Castle und Loch Katrin zum Firth of Tay und zurück nach Edinburgh


Oben rechts: Eine restaurierte Häuserzeile in der Ortschaft Cullross
Darunter Sterling Castle: Ockerfarben die jüngst restaurierte Große Halle (erbaut bis 1504) und rechts angrenzend der um 1542 fertiggestellte Palast; vorne links das 1496 erbaute „King’s Old Building“ und auf dem Foto darunter die „Old Bridge".

Zuunterst das Dampfschiff „Sir Walter Scott“ auf dem See „Loch Katrin“

Quellen: Google Maps   www.myhighlands.de/wp-content/uploads/2017/09/Culross-20.jpg   https://i2-prod.dailyrecord.co.uk/incoming/article3714306.ece/ALTERNATES/s1200b/JS18238474.jpg  
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Old_Stirling_Bridge_and_the_Abbey_Craig_with_the_Wallace_Monument,_Stirling_Scotland.jpg   www.myhighlands.de/loch-katrine/

So. 25.7.93) Hinter Edinburgh nehmen wir die Firth-of-Forth-Brücke für einen Tagesausflug, der bis in die Trossachs und dann hinüber zum Firth of Tay führen soll. Auf halbem Wege zu unserem ersten Etappenziel Sterling Castle machen wir in dem Küstenort Cullross Halt und sehen uns ein weiß gekalktes Häuser-Ensemble aus dem 17. und 18. Jh. an, das seit Jahrzehnten vom National Trust for Scotland restauriert und erhalten wird. Es sind niedrige und mitunter wie hingeduckt daliegende „Little Houses“ mit roten Ziegeldä­chern, die teilweise Stufengiebel erhielten und erst im 1. Stockwerk über Außentreppen zu betreten sind. Wie aus der Zeit gefallen, wurden sie zum Schauplatz einer Reihe von Filmen.

    Bald erreichen wir Stirling Castle, in dem Mary Stuart heranwuchs und 1543 zur schottischen Königin gekrönt wurde. In seiner nüchterner Manier beschrieb Theodor Fontane in ‚Jenseit des Tweed‘ (1860) die Burg wie folgt: „Stirling-Castle, in derselben Weise wie der Londoner Tower oder Schloß Edinburg, besteht aus einem bunt zusammengewürfel­ten Häuserhaufen, der allen möglichen Jahrhunderten und Baustilen angehört und dem nichts gemeinsam ist als der Fels, darauf er steht, und die Wallmauer, die ihn um­zieht. Palast, Kapelle und Parlamentsgebäude drängen sich hier auf engstem Raum zusammen, unterbrochen halb und halb verbunden durch Kasernen, Waffen- und Munitionshäuser, von denen einzelne fünfhundert und andere nicht fünfzig Jahre zählen.“1) Inzwischen hat sich selbstverständlich viel getan, vor allem seit den 1960er Jahren wurden jene für Fon­ta­ne zentralen Gebäude ständig – nicht durchweg erfolgreich freilich – zugunsten des Zustands im späten 16. Jh. restauriert. Vor allem die Große Halle, in der im 16. Jh. auch das schot­ti­sche Parlament tagte, sticht nun farblich krass ab von den durchweg in Grau gehaltenen Palastgebäuden. Der in der Mitte des 16. Jh. erbaute königliche Palast mit dem schma­len Innenhof „Lion’s Den“ („Löwenhöhle“) prunkte mit seinem Audienzsaal der „Inner Hall“; er zeigte Porträts der „Stirling Heads“, in Eichenholz geschnitzte Rund­me­dail­lons des schottischen Hochadels und einiger zeitweilig mit Schottland verbündeter europäischer Herrscher (darunter Karl V. und Heinrich VIII.) und sogar historischer und my­tho­lo­gische Figuren wie Caesar und Herakles.

   Vom hochgelegenen Schloss aus kann man die von schwarzlackierten Kanonen kontrollierte Steinbrücke und den im einstigen Sumpfland sich im Zickzack dahinschlängelnden Fluss Forth erblicken. Fontane glaubte vom Wallrand der Festung aus 14 Schlachtfelder zu erkennen, die sich wie ein Kranz um die Burg hinzögen. Man hat vermutlich deshalb den Namen „Stirling“ von „striving“ abzuleiten versucht, „Ort des Streits/des Machtstrebens“.

   Wir gehen zuletzt hinunter zu dieser alten und nur für Fußgänger freigegebenen Old Bridge“, einer wohl um 1500 erbauten Steinbogenbrücke, die jene Holzbrücke der Ster­ling-Schlacht von 1297 ersetzte. Auf der Brücke macht uns ein alter Schotte zunächst auf die Schwäne aufmerksam macht und erzählt dann ein wenig verworren davon, wie auf je­ner Holzbrücke Sir William Wallace die Engländer vernichtend schlug; und dass in dem 3 Meilen südlich von Sterling Castle gelegenen Schlachtfeld von Bannockburn Robert the Bruce 1314 dank der igelgleichen „Shiltron“-Formation mit 5000 Mann das ungefähr viermal so starke englische Heer schlagen konnte. Die Scottish National Party feiert die­sen Sieg mit einem jährlichen Marsch von Sterling Castle zum Feld von Bannockburn.

 

Wir fahren nun in die Trossachs hinein und kommen nach einer guten Fahrtstunde zum Loch Katrin. „Was das Wort »Trossachs« meint, weiß eigentlich niemand. In den Reisebü­chern steht, es bedeute »Borstenweg«; doch habe ich unterwegs ein halbes Dutzend Ableitungen und Erklärungen gehört, die mir um kein Haar breit unzuverlässiger erschienen sind. ... Sie sind ein Paß, eine Schlucht, ein Hohlweg... “ (so damals Fontane)2) Für eine einstündige Ausfahrt über den See nehmen wir den Dampfer „Sir Walter Scott“, der hier seit 1899 Dienst tut. Heute ist es windig und kühl, so dass wir uns einmal unter Deck aufwärmen. Bei starkem Gegenwind passiert der Dampfer einige Inselchen wie „Ellen's Isle“, die in Walter Scotts „Lady of the Lake“ eine Rolle spielen. Zuletzt können wir einen Blick in den noch ansehnlichen Maschinenraum des Dampfers werfen.3)


- 7 -

 

ZurückWeiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/