Bildquellen:
Google Maps
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Auf
der autobahnähnlichen Fernstraße A 68 erreichen wir nach einer
Stunde Edinburgh,
fahren etwas zu weit in Richtung der Firth-of-Forth-Brücke, finden
dann aber rasch das für drei Übernachtungen gebuchte Learmonth
Hotel. Viele Jugendliche halt sich in der Hotelbar auf, die auch über
eine Straßenterrasse zugänglich ist (nach meinem Tübinger
Arbeitskollegen ein auch in England verbreiteter Trick, um die für
Hotels nicht gültige Sperrstunde zu umgehen). – Wir durchlaufen
noch die Innenstadt und erblicken auf der nur einzeilig bebauten
Princess Street das auf dem Castle Rock hochliegende Schloß. Einige
am Straßenrand hockende halbwüchsige Mädchen rufen mir etwas
hinterher; im Taxi kommen einander gegenübersitzende Burschen vorbei
und schreien lauthals nach draußen. Hunderte von Jugendlichen
palavern in und vor den Kneipen, kontrolliert von beinahe seriös
herausgeputzten Rausschmeißern, dies besonders in der schmalen Rose
Street.
Sa.
24.7.93) Am Morgen machen wir die Standardtour auf der „Royal
Mile“. Die Burg Edinburgh Castle ist so überlaufen, dass wir es im
wesentlichen bei dem schönen Rundblick auf Edinburgh und den
Firth-of-Forth bewenden lassen. So fahren wir eine Meile weiter
östlich zu dem für Besucher ruhigeren, nur mit Führer
zugänglichen Holyrood-Palace.
Als schottische Residenz britischer Könige und Königinnen um 1500
im neogotischen Stil erbaut, erhielt das Bauwerk ein Jahrhunder
später Gebäudetrakte im Stil der Renaissance. Die Große Galerie
bietet ein Unikum der Porträtkunst dar: Es sind dies die von Charles
II. an einen holländischen Maler in Auftrag gegebenen Bildnisse von
110 seiner Vorfahren, die mit Ausnahme des Porträts von Queen Mary
Stewart durchweg wie seine (Zwillings-)Brüder aussehen, darunter
legendäre vorchristliche Könige sowie Macbeth und Robert the Bruce.
Unsere Führerin zeigt uns schließlich die in einem Turm des
Palastes gelegenen Gemächer Mary Stewarts. An einer
Wendeltreppe ließ hier 1566 ihr eifersüchtiger Ehemann und Cousin
Lord Darnley in Gegenwart der schwangeren Königing ihren Vertrauten
und Privatsekretär David Rizzo ermorden. Es sei ungeklärt, so
unsere Führerin, ob Darnley die Königin dadurch in sein Verbrechen
hineinziehen wollte.
Den
geplanten Besuch des in der Nähe liegenden Literatenmuseum „Lady
Stair’s House“ lassen wir sein, da der mich besonders
interessierende Stevenson-Trakt zur Zeit geschlossen ist. So machen
wir eine Rast in einem Pub: „It‘ aa fine dee“ grüßt dort ein
Gast den anderen. Ein Wegstück weiter sehen wir einen Jungen weinend
dasitzen; wir möchten uns in seine wohl familiären Probleme nicht
einmischen, doch als er wenig später mit gesenktem Kopf an uns
vorbeikommt, spreche ich ihn an: Er heiße John, sei 9 Jahre alt und
komme aus Holland; er habe seine Campinggruppe aus den Augen
verloren, was er mit dem Zeitunterschied zwischen schottischer
und holländischer Zeit erklärt und deshalb am gemeinsamen
Treffpunkt verspätet eingetroffen wäre. Auch kenne auch nicht mehr
die Anschrift des Campingplatzes („Blah-Blah-Blah-Street…“).
Schluchzt, starr vor sich hinblickend und will weiterlaufen. Als wir
ihn zu einem Informationszentrum bringen, bleibt er misstrauisch,
lässt sich nicht anfassen und vermeidet trotz des ungewohnten
Linksverkehr zwischen uns zu gehen. Die Angestellte beim
Informationsstand erklärt strahlend: „No problem!“
Wir
fahren weiter zu dem von dem schottischen Architekten Robert Adams
angelegten „Charlotte Square“, um dort das zu Ende des 18. Jh.
erbaute „Georgian
House“ zu
besichtigen. Als Museumshaus soll es die nach den Königen aus dem
Haus Hannover benannte georgianische Ära (1714-1901) repräsentieren.
Neben
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