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Oben: Die Altis von Olympia, Rekonstruktionen des von Libon aus Elis erbauten dreischiffigen Zeustempels und des Brandaltars für Zeus
Der Altarkegel ist auch in dem Altis-Modell zwischen Zeustempel und dem Halbrund des Nymphaion zu erkennen.


Links: Säulentrommeln beim Zeustempel von Olympia; im Hintergrund des oberen Fotos ragen drei Säulen des älteren dorischen Heratempels empor.
Unten ein Foto (2005) nach der Restauration des Zeustempels und der Wiedererrichtung einer dorischen Säule an der Nordwestseite

Quellen: www.sacredsites.com/europe/greece/ancient_greek_sacred_geography.html   https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b3/Olympia_-_ru%C3%AFne_Zeustempel.jpg

www.gottwein.de/imag02/ol_pl03a.jpg   www.brown.edu/Departments/Joukowsky_Institute/courses/greekpast/4905.html

 

Sprunggewichten (den „Haltéres” mit einem Gewicht von 2-3 kg für jede Hand). Da die wenigen überlieferten Siegesweiten zwischen 16,01 und 16,94 Meter liegen und es sich wegen der be­trächt­li­chen Ge­wich­te nicht um einen Dreisprung gehandelt haben kann, sprang man vermutlich fünfmal hintereinander aus dem Stand. Beim Überprüfen die­ser Hy­po­the­se ka­men Sportstudenten der Gegenwart im­mer­hin auf Weiten um die 14 Meter (wovon gut 20 cm sich dem geschickten Einsatz der Ge­wich­te ver­dank­ten).

 

An der Seite von Ruth, die ebenfalls Fernberührungen mit Olympia hatte und 1960 im Deutschen Jugendlager von Rom dabei war, verlasse ich das Stadion und kehre in den Tempelbezirk zurück. Durch ei­nen schat­tigen Hain, in dem etliche Besucher sich zur Lektüre ihrer Reiseführer auf Steinblöcken und Resten von Umfassungsmauern niedergelassen haben, nähern wir uns dem Zeustempel. Nord­west­lich von ihm stand einst im Freien der Opferaltar des Zeus. Am dritten Tag der Spiele schlachtete man auf ihm Hekatomben von geschmückten Stieren und verbrannte auf der Altarhöhe jeweils ei­nen Schen­kel als Opfergabe an Zeus. Das Übrige wurde beim anschließenden großen Festmahl verschmaust. In so vielen Jahrhunderten wuchs der kegelförmige Aschehaufen oberhalb der zwei Meter ho­hen Schlacht­stät­te (Prothysis) zu einer Höhe von ungefähr fünf Metern an und wurde durch Verstreichen der Knochenreste mit Wasser so ausgehärtet, dass Stufen hineingeschlagen werden konnten. Die­se An­ga­ben be­ru­hen auf der ausführlichen Beschreibung von Olympia, die der Geograph und Reiseschriftsteller Pausanías in seiner wohl zwischen 160 und 170 n. Chr. verfassten Reisebeschreibung Periégesis gab (V 13,8-11; vgl. die Übersetzung von Ernst Mey­er: Be­schrei­bung Griechenlands, München 1979, Bd. 1, S. 260f.)


Bei den Ruinen des Zeustempels liegen viele mächtige Säulentrommeln über­ein­an­der ge­kol­lert oder wie von Riesenhand hingestreut da. Man nimmt an, dass der zuvor beschädigte Tempel bei einem Erd­be­ben um die Mitte des 5. Jh. n. Chr. endgültig einstürzte. Schon 394 n. Chr. hatte Theodosius I. das Olympische Heiligtum nach 293 Olympiaden schließen und im Jahre 426 Theodosius II. den Zeus­tem­pel niederbrennen las­sen. Mit einer Giebelhöhe von 20 Meter und einer Grundfläche von 64 x 28 Meter war er bei seiner Fertigstellung um 456 v. Chr. der größte dorische Tempel auf der Pe­lo­pon­nes. Er liegt nicht im Zen­trum der Al­tis, sondern südlich der älteren Heiligtümer. Wände und Säulen bestanden aus Muschelkalk und waren mit Marmorgips verputzt, während die Säulen des be­nach­bar­ten und schon um 600 v. Chr. er­bau­ten Heratempels, in dem längere Zeit auch Zeus verehrt wurde, zunächst aus Eichenholz bestanden und erst sukzessive durch Muschelkalksäulen un­ter­schied­li­cher Bau­art ersetzt wurden. Den Zeus­tem­pel muss­te man über eine breite Rampe betreten, da die drei Stufen des Stylobaten mit einer Höhe von je 50 cm nur für den Besuch der Götter vor­ge­se­hen wa­ren; bau­technisch spielte hierbei si­cher­lich die an diesem Ort vertrackte Hügellage und nötige Erdanschüttung eine gewisse Rolle. Zeigte der Ostgiebel das von mir schon abgebildete und für die my­thi­sche Grün­dung des Olympischen Hei­lig­tums bedeutsame Wagenrennen zwischen Pelops und Oinomaos, so der Westgiebel den populären und oft dargestellten Kampf zwischen den La­pi­then und Ken­tau­ren. Auf den Metopen beider Frie­se wa­ren die 12 Taten des auch in Olympia und Umgebung wirkenden Herakles zu sehen. Die restaurierten Relikte all dieser Gruppen können wir dann im Ar­chäo­lo­gi­schen Mu­se­um von Olym­pia be­trach­ten.

   Nach Pausanías besaß auch der Zeustempel einen Altar, auf dem aber keine Schlachtopfer, sondern unter anderem Getreide, Honig und Wein dargebracht wurden.

Postskript 2019: 1997 bekamen wir den Tempel nur als weithin eingeebnetes Trümmerfeld zu Gesicht. Um den Besuchern eine bessere räumliche Vorstellung zu geben, hat man die Ruinen seitdem in ei­ne gewisse Ordnung gebracht und zu beiden Seiten des Zeus­tem­pels (Stein-)Treppen angelegt. Mitarbeiter des Deutschen Archäologischen Instituts richteten zwischen 2004 und 2012 zwei der Ka­pi­tel­le wieder her und stellten die abgebildete, bis hoch zum Abakus rekonstruierte dorische Säu­le wieder auf. Auch brachten sie verstreut daliegende Bauteile wieder an Ort und Stelle, restaurierten vor al­lem die westliche Rück­hal­le des Tem­pels und setz­ten eine Wandquaderreihe auf die West­wand der Cel­la.


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