Quelle für die Orientierungskarte: www.greatwallforum.com/forum/jinshanling/93-jinshanling-maps.html Das rechte Foto stammt von mir (H.F.)
Zu
Seiten der Autobahn nach Chengde erheben sich nach einiger Zeit
mächtige bewaldete Gebirgslandschaften. Die Bewaldung wird jedoch
bei der Annäherung an die Chinesische Mauer merklich spärlicher.
Schon bei ihrem Bau nämlich wurde für das Brennen von Lehmziegeln
viel
Wald abgeholzt,
und hinterher rodete man systematisch die umliegenden Wälder, um dem
heranrückenden Feind keine Deckung oder auch nur
verborgene Truppenansammlungen zu ermöglichen. Seit Ende der 1970er
Jahre werden diese und andere Flächen Nordchinas unter dem
programmatischen Namen "Große
Grüne Mauer"
wieder
massiv aufgeforstet, teilweise durch Luftsaat aus Flugzeugen; auch
ist jeder Bürger der Volksrepublik zur jährlichen Anpflanzung von
einigen Bäumen verpflichtet und kann sich nur gegen
Ausgleichsgebühren davon befreien. –
Auf
unserem Weg kommen wir wohl an hunderten von Hainen mit neu
gepflanzten Bäumen und Büschen vorbei. Der Erfolg dieser Grünen
Mauer ist freilich umstritten. Vor allem weiter im Norden, von wo aus
im Frühjahr Sandstürme öfter bis nach Beijing vordringen, war die
weitere Versteppung nicht aufzuhalten.
Nach
knapp 150 km auf dieser neuen Autobahn G101 zeichnen sich auf einer
Bergkette einige Wehrtürme
der GROSSEN MAUER ab.
Auf einer Nebenstraße fahren wir zuletzt auf Jinshanling zu und
machen uns vom Besucherzentrum aus zu Fuß auf den Weg zum östlichen
Haupttor (Zhuanduo).
Begonnen wurde
mit dem Bau des 10 km langen Abschnitts der Großen Mauer bei
Jinshanling
1368, noch im Jahr der Vertreibung der mongolischen
Yuan-Dynastie durch die Ming-Dynastie. Nach 30 Jahren war er
fertiggestellt und wurde um 1570 nach erneuten Mongolenangriffen
ausgebaut und verstärkt. Er gilt als die besterhaltene und
bautechnisch komplexeste aller Mauersektionen. In dem hier stark
gefalteten Gebirge führt die Grenzbefestigung über Dutzende von
Bergkuppen und Tälern hinweg und wird von 67 Wach- oder Wehrtürmen
gesichert. Diese sind ungefähr 10 Meter hoch und in Gestalt und
Ausstattung dem zu verteidigenden Gelände angepasst; die Mauer
selbst ist fünf bis acht Meter hoch.
Das
unserer Gruppe empfohlene Wegstück ist nur zwei, drei Kilometer
lang. Irgendwo hatte ich gelesen, dass die Chinesen nicht vom
"Wandern" auf der Mauer sprechen, sondern von ihrem
"Ersteigen". Und so ist es denn auch, immer wieder
haben wir unerwartet steile Stiegen
zu erklimmen (Steigungen
bis zu 70%!), auch sind die Treppenstufen nicht selten ungefähr
einen halben Meter hoch. Ein Wechsel zwischen Ächzen, Stöhnen und
heller Begeisterung bei den Ausblicken!
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