http://en.wikipedia.org/wiki/Four_Pests_Campaign
Auf
der Rückfahrt zum Hotel erfährt unsere Reisegruppe, dass man unsere
größeren Koffer nicht zum morgigen Übernachtungsort Chengde im Bus
mitnehmen kann und wir sie erst am übernächsten Abend in dem rund
1000 km entfernten Luoyang wiedersehen sollen! Unser ansonsten
kompetenter chinesischer Reiseleiter begründet dies mit
der geringen Füllmenge im Bauch des Busses, der kaum mehr als unser
Bordgepäck aufnehmen könnte. Und fügt noch nach weiteren
Protesten hinzu, dass für die größeren Koffer
kein Platz in den Abteilen des Nachtzuges
wäre, zumal die meisten von uns zu viert im engen Schlafwagenabteil
liegen würden. Wir müssen also diese Koffer, die morgen früh vom
Hotel aus direkt zum Flughafen gefahren werden, umpacken und können
für die beiden nächsten Tage nur das Nötigste mitnehmen. – Mit
den Koffern soll es aber noch weitere Probleme geben.
4. Tag, Sa.
15.10.11:
Auf
dem Weg
nach Chengde,
der ehemaligen Sommerresidenz der chinesischen Mandschu-Kaiser,
machen wir nach etwa zweieinhalb Fahrtstunden einen
kleinen Umweg, um die Große Mauer bei Jinshanling
zu besichtigen. Dieser Abschnitt der Mauer soll längst nicht so
überlaufen sein wie etwa die nur 70 km von Beijing
entfernte Mauersektion von Badaling.
Die
Autobahn führt an vielen Maisfeldern, kleineren Obstplantagen und
Fischteichen vorbei. Ab und zu kommen Hochhäuser irgendeiner
verloren wirkenden Trabantenstadt in den Blick. Wie schon in
Beijing fällt uns auch in diesen ländlichen Regionen auf, dass sich
nur
wenige Vögel zeigen.
Meist sind es Spatzen, was nun
wiederum insofern erstaunt, als Mao 1957/58 ein Massaker unter ihnen
anrichten ließ: In ganz China musste die Bevölkerung diese als
Getreideschädlinge verrufenen Vögel zur Strecke bringen, indem man
sie durch Lärmen mit Töpfen, Pfannen, Trommeln und durch
Tücherschwenken so lange nicht zur Ruhe kommen ließ, bis sie
erschöpft oder tot zu Boden fielen. An die zwei Milliarden soll man
so zur Strecke gebracht haben. Wie bei anderen Projekten Maos war der
Schaden allerdings unendlich größer als der Nutzen, nahmen doch nun
die von den Spatzen vertilgten Getreideschädlinge gewaltig
überhand. Dieselben Erfahrungen hatte man übrigens einst in Europa
gemacht, so musste Friedrich II. bald wieder ein Dekret
zurückziehen, wonach preußische Bauern wöchentlich 12 Spatzenköpfe
vorzuzeigen hatten.
In
China fiel diese Dezimierung so verheerend aus, dass man Spatzen aus der
Sowjetunion importieren mußte. Die heute noch lebenden Spatzen
scheinen also sowjetischer Abkunft zu sein und stehen nunmehr als
anerkannte Nutztiere unter Artenschutz. –
Zu Maos Spatzenfeldzug fand ich
diesen anschaulichen Videobericht.