RÜCK- UND AUSBLICK
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krankheiten
und der Immunisierung gegen unheilbare
Krankheiten kamen hierbei auch ausgesprochen
designerhaft angelegte Keimbahninterventionen
in Betracht, und zwar als „Übertragung von Genen
in die befruchtete Eizelle (Zygote)
oder das Einbringen von genetisch
veränderten Zellen in frühe embryonale
Entwicklungsstadien (Blastozysten)
... die die gesamte genetische Ausstattung des
zukünftigen Individuums verändern,
also auch seine zukünftigen Keimzellen
... In Tierversuchen resultieren daraus transgene
Schafe, Kälber oder Mäuse. In der aktuellen
Debatte geht es um den transgenen Homo sapiens,
also den Menschen”.37
Einer dieser
„Genomics”, Gregory Stock, stellte auf dem Symposion
„Engineering the Human Germline” (1998) einem größeren
Auditorium die Frage, wer von den Anwesenden
bereit wäre, seinem künftigen Kind über eine
In-vitro-Befruchtung künstliche Chromosomen zu
verleihen, die dem Nachkömmling verläßlich
eine um 10-20 Jahre verlängerte Lebenserwartung geben
würde: Ungefähr 70% der Anwesenden hoben die
Hand.38
Er war so klug, nicht nach einer Lebensverlängerung
um 50 Jahre oder gar nach einer nichtsterblichen Existenz zu fragen.
Letztere geistert immer wieder als
vermeintlicher Hoffnungsschimmer durch
„posthumane”, „extropianische”,
„raelianische” und sich mit ähnlichen
Wortfetischen aufplusternde Zirkel und
Chatforen. Dabei ist dies eine uralte, noch dem
religiösen Denken verhaftete Utopie, auf die schon der
Prototyp des aufgeklärten Menschen eine
ethisch mustergültige Antwort gab. Nämlich
Odysseus, dem Kalypso (im 5. Gesang der Odyssee)
die Unsterblichkeit und „nimmerverblühende
Jugend” anbot und der sich in seiner Sehnsucht nach
Penelope und Ithaka für die sterbliche leidensvolle
Existenz des Menschen entschied.
Es
liegt an uns, ob in der weiteren menschlichen Evolution die
vielfältigen kulturellen Existenzformen
noch mit den überlieferten Ansichten vom Menschen
vereinbar bleiben, ob er seine Weltoffenheit
zugunsten von Spezialbegabungen
degeneriert oder er sich gar in Richtung zu
verschiedenen Spezies auseinandertreiben
läßt.
Horst
Fleig