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Im „Mirador de Lindaraja”; darunter der Renaissancegarten im Patio de Lindaraja

Oben: Räume in dem für Kaiser Karl V. angegliederten Palasttrakt der Alhambra („Habitaciones de Carlos V”)
Darunter Washington Irving und sein literarischer Freundeskreis in Sunnyside
Quellen:www.flickr.com/photos/_mm_/277292534/     http://4.bp.blogspot.com/-CJER1XZtZwE/T2E-s1WBemI/AAAAAAAABfY/-qJRK5b3WvQ/s640/P1170271.JPG  www.flickr.com/photos/grego/3662343945  www.granada.org/inet/wfotos.nsf/0/c1d0932ece32b172c12573d9002fb1bc?OpenDocument     https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/67/Washington_Irving_and_his_Literary_Friends_at_Sunnyside.jpg 

 

Der weitere Weg führt in nördlicher Richtung durch den Ajimeces-Saal zu dem reizenden, mit einem Zwillingsbogenfenster versehenen Aussichtspavillon Mirador de Linda­raja. Der quadratische Raum diente einst auch als Wachtturm. Die Namensbedeutung von „Lindaraja” („Augen des Hauses der Aixa”) bezieht sich darauf, dass die Sultanin Aixa, die energische Mutter des letzten Nasriden-Emirs „Boabdil”, sich hier gern mit ihren Hofdamen zu Seiten der tief gezogenen Fenster zu musikalischen Dar­bietungen niederließ. Debussy hat sich von diesen Szenen zu seinem KlavierstückLindaraja' (1901) inspirieren lassen.

   Das kämpferische Naturell der Aixa zeigte sich ein letztes Mal auf der später so benannten Anhöhe „Der letzte Seufzer des Mauren” („El ultimo Suspiro del Moro”), als nämlich „Boabdil” beim Blick zurück auf die nun für immer verlorene Alhambra aufseufzte und seine Mutter dies mit dem geflügelten Wort kommentierte: „Du thust wohl … daß du das wie ein Weib beweinst, was du nicht wie ein Mann vertheidigen konntest«.

   Das Wort findet sich in den Erzählungen von der Alhambra' (1832) von Washington Irving, zu dessen Wohnräumen in der Alhambra wir nachher kommen werden. Für jetzt treten wir in den Patio de Lindaraja ein, dessen Garten mit Zypressen, Akazien, Orangen- und Limonenbäumen aufwarten kann. Wie die angrenzenden Wohnge­bäu­de wurde er erst 1526 anlässlich der Hochzeitsreise von Kaiser Karl V. und Isabella von Portugal im Renaissancestil angelegt. Mit den ihn umschließenden Arka­den­gän­gen, der Buchsbaumbepflanzung und dem Brunnen in der Hofmitte hat er die Aura eines abgeschlossenen Klostergartens und erinnert uns auch an Partien der von Karl V. erneuerten Gärten des Alcázar in Sevilla.

   Die schöne muschelgleich gerippte Brunnenschale aber stammt noch aus der Nasridenzeit des späten 14. Jh. und befand sich ursprünglich in einem der anderen Alham­bra-Paläste. In die obere Umrandung der Marmorschale ist ein weiteres Gedicht von Ibn Zamrak eingeschnitten, der sie mit dem Perlmutt vergleicht und ihre hinun­ter­fallenden Wassertropfen mit dem Perlen in der Herrscherkrone (eine moderne Vertonung des Gedichts ist hier auf You Tube zu hören).


Wir gehen dann zu dem relativ schlichten Gebäudekomplex hinüber, der den Nasridenpalästen hinzugefügt wurde, um für Karl V. während der Erbauungszeit seines kolos­sa­len Renaissancepalastes ein Wohngebäude bereit zu halten. Der Kaiser hat diese Gemächer freilich nie genutzt.

   Während in den Palästen der Nasriden überall ihr Leitspruch „Es gibt keinen Sieger außer Allah” zu lesen ist, sieht man hier öfter Karls Devise Plus oultre”. Vor allem in die Kassettendecken wurde sie eingearbeitet und auch in dem mit einem offenen Kamin ausgestatteten Arbeitszimmer des Kaisers.

   Vier der sechs Gemächer durfte im Sommer 1829 Washington Irving für seine weiteren Studien zu Andalusien bewohnen. Er hatte schon 1828 ein vielgelesenes Buch über Kolumbus veröffentlicht und 1829 eine Art Chronik der spanischen Wiedereroberung Granadas. Jetzt hielt er in Notizen fest, was er in der verfallenen Alhambra zu Gesicht bekam und was ihm ihre überwiegend verarmten Bewohner an Erinnerungen und Legenden vortrugen (wobei sie ihm auch den einen oder anderen Bären auf-

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