Quellen: https://littlebigasia.files.wordpress.com/2014/07/bund15.jpg?w=2000&h= http://monovisions.com/shanghai-1900-1939-city-life-vintage-historic-photos/
Am
frühen Nachmittag machen wir uns auf den Weg zum BUND,
Shanghais Uferpromenade. Das Wort indopersischer
Abkunft bedeutet KAI(MAUER), die Piers und Werften freilich sind hier
im Lauf der Zeit verschwunden, dafür wurde diese Uferzone des
Pudong für die EXPO 2010 zur Fußgängerzone mit einem schmalen Saum
für den Straßenverkehr umgestaltet. Erhalten und restauriert hat
man freilich die ungefähr 50
Gebäude aus der Kolonialzeit, die im Baustil von
der Neorenaissance bis zum Art Déco reichen.
Die
Uferpromenade ist bis in die Nacht von Touristen wie uns überlaufen.
Viele photographieren jetzt das Gegenufer mit der Skyline von Pudong.
Mein gestern Abend von dort aus geschossenes Photo zeigt im
Vordergrund die beiden bekanntesten historischen Bauten des Bund: In
der Bildmitte liegt das Anfang der 1920er Jahre errichtete
neoklassizistische Gebäude der damaligen "Hong Kong and
Shanghai Banking Corporation" (HSBC),
das entgegen seinem Namen wie fast alle diese Bauten in britischem
Besitz war; auf der Gebäudekuppel leuchtet nun der kommunistische
Rote Stern. Rechts daneben, mit der beleuchteten Staatsflagge Chinas
auf dem Glockenturm, sieht man das 1927 fertiggestellte Zollamt ("Customs
House"), das in seiner Architektur Londons neogotischen
Westminster Palast und dessen Big Ben Tower zitiert; seinem
Haupteingang hat man vier dorische Säulen vorgesetzt. Der
Westminsterschlag der Uhr wurde während der Kulturrevolution durch
ein Glockenspiel des Mao-Loblieds 'Der
Osten ist rot'
ersetzt, was man in den
1980er Jahren rückgängig machte und wieder ein Jahrzehnt später,
in einer nicht eigentlich dialektischen Negation der Negation, erneut
zugunsten von 'Der
Osten ist rot' revidierte.
Längere
Zeit noch mustern wir die imposante Skyline
Pudongs am
anderen Ufer. In und
um Shanghai stehen gegenwärtig nicht weniger als acht der 20
höchsten Gebäude der Welt.