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VI GERMANISTICA


Links oben: Die Tempelanlage für Kwun Yam (links) und Tin Hau (rechts im Schatten) an der Repulse-Bay. Im Hintergrund die von Norman Foster entworfene Wohnresidenz 'The Lily'
Unten: Wasserbecken im Zugangsbereich der Tempelanlage


Ruth und Horst Fleig am Strand der Repulse Bay auf Hongkong-Island (28.10.2011)
Quelle für das obere Photo links: https://en.wikipedia.org/wiki/Kwun_Yam_Shrine#/media/File:Kwun_Yam_Shrine_201501.jpg   Die anderen Fotos stammen von mir und einem Teilnehmer unserer Reisegruppe


Nach der Hafenrundfahrt wird unsere Gruppe noch in die kaum 10 km weiter östlich gelegene Repulse-Bay von Hongkong Island gefahren. Man führt uns sogleich zu dem bei einem kleinen Badestrand errichteten Tempel mit den zehn Meter hohen Statuen der daoistischen Gottheiten Tin Hau und Kwun Yam. Erstere gilt als Schutzpatronin der Fischer und Seefahrer und hat in Hongkong über hundert andere Tempel oder auch private Tempelchen erhalten, und sei es nur in Nischen oder auf Balkons. Auch Kwun Yam wird als Beschützer(in) der Seeleute verehrt, tritt aber vor allem in der Rolle als Guanyin auf, als Bodhisattva des Mitgefühls.

   Leider ist diese in den 1970er-Jahren von lokalen Politikern und Geschäftsleuten konzipierte Tempelanlage in ihrer Farbenschrillheit und mit ihrem Sammelsurium von Glücksgottheiten sowie materiellen Glücksbringern so verkitscht wie so manch andere neuere Touristenattraktion Chinas. Die Meeresschildkröten in einem kleinen vergitterten Bassin müssen einiges aushal­ten: Wer mit einer Münze den Kopf oder Panzer einer Schildkröte trifft, soll eines Tages hierhin wiederkehren dürfen. Manche dieser Tiere fressen wie auch in anderen fernöstlichen Tempeln die Münzen und gehen daran elend zugrunde.

   Wir beiden lassen wie andere aus unserer Gruppe den Tempelbezirk sogleich links liegen und wandeln bei einer vorabendlichen Lufttemperatur von 25° barfuß auf dem schmalen feinen Sandstrand. Die See liegt friedlich da, laut unserer Reisebegleiterin ist die Taifun-Saison soeben zu Ende gegangen. Sie erwähnte noch, daß bei einer Taifunstärke der Kategorie 8 alle Arbeit­nehmer und Schulkinder schon bei der Kategorie 3 frei hätten. Die hier wie andernorts zu bemerkenden halbkreisförmig angeordneten Bojen markieren eine durch Hainetze gesicherte Grenzlinie. In Richard Masons Roman 'Suzie Wong' (1957) verliert in dieser Bay ein Engländer durch einen Hai Bein und Leben. Die Netze, so erfahren wir jetzt, sollen nicht nur die Baden­den vor Haien schützen, sondern auch die Haie vor den Fischern, die ihnen die als Delikatesse sehr begehrten Flossen abschneiden (und den so verstümmelten Fisch oft einfach ins Meer zu­rückwerfen).

*

Erst jetzt, bei schon einbrechender Dunkelheit, werden wir alle zu unserem letzten Hotel auf der nördlich von Hongkong Island gelegenen Halbinsel Kowloon ('Neun Drachen') gebracht. Wir beiden durchstreifen noch das umliegende Viertel. Von ihren Müttern begleitete Kleinkinder tollen hier auf einem erleuchteten winzigen Spielplatz herum; vor einer wie üblich garagen­kleinen Auto-Motor-Werkstatt sitzt zeitungslesend ein wartender Kunde auf einem Bambusstuhl; ein letztes Mal studieren wir die uns immer noch überraschenden Meeresfrüchte eines Deli­katessengeschäfts und meiden ein andermal diese so verlockenden, aber kaum beleuchteten Seitengassen.


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