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Beijing, Areal des Himmelstempels: Unten (im Süden) der "Himmelsaltar", in der Mitte die "Halle des Himmelsgewölbes" und hinten die "Halle des Erntegebets"

Die "Halle des Erntegebets" mit ihren dreistufigen Marmorterrassen

Bildquellen: http://collectroc.blogspot.com/2009_11_01_archive.htm  www.chinaodysseytours.com/pictures-of-china/?level=picture&id=1541


Die weitläufige Anlage des Himmelstempels (Tiantan Si) liegt ungefähr 6 Kilometer südlich der Verbotenen Stadt und wurde wie der Kaiserpalast zu Beginn des 15. Jh. erbaut. Die Herrscher der letzten Dynastien der Ming und Qin begaben sich hierhin, um zur Wintersonnenwende auf der offenen Terrasse des "Him­mels­al­tars" zu opfern; im Frühjahr erflehten sie in der "Halle des Erntegebets", in der ihre Seelen- und Ahnentafeln aufgestellt waren, vom Himmel eine gu­te Ernte. Der Kaiser fastete hier und machte selber den seinen Untertanen abverlangten Kotau, bei dem man sich dreimal niederwerfen und dabei jedesmal den Boden mit der Stirn dreimal berühren musste.

   Wie einst das Gefolge des Kaisers schreiten wir in Großgruppen auf dem traditionellen Weg vom Süden nach Norden heran. Neben (Halb-)Kreis und Quadrat als Symbolen für Himmel und Erde herrscht als architektonisches Prinzip die chinesische Zahlenmystik vor, die vor allem mit den Yang-Zahlen 3 und 9 operiert. Ihr Erfolg verdankt sich der Verschwisterung mit einer der so häufig anzutreffenden homophonen Namensdeutungen im chinesischen Aberglauben: Die 3 gilt auch als glückbringende Zahl, weil ihre Aussprache sān so ähnlich klingt wie das Wort mit der Bedeutung "lebendig". Als 3 mal 3 stellt die höchste Yang-Zahl 9 so die unübertreffbare Entsprechung des männlichen Urprinzips Yang dar und ist die verheißungsvollste aller Zahlen.

   Diese Zahlenkombination ist überall in der Tempelanlage zu erkennen. So hat der "Himmelsaltar" 3 konzentrisch angelegte Terrassen, die aufsteigend die Menschheit, die Erde und den Himmel symbolisieren und jeweils 9 Stufen aufweisen. Der Neuner-Rhythmus wurde auch für die Plattensegmente und Säulen des Altars gewählt (9 mal 3 etwa oder 9 mal 27).

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