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RUTH FLEIGS GALERIE
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HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
II  Reiseberichte
China Okt. 2011
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Peloponnes 1997
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Zentralspanien 1988
Wien, Budapest 1986
DDR (1987)
Mittelengland 1985
Trampfahrt 1963
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA



Wie leicht unsereins sich doch in China verlaufen kann! (Der rote untere Pfeil markiert den Start von unserem Hotel aus.)
Oben die Palastanlagen und ein Teil der Seenplatte.

Kartenquelle: http://maps.google.de/maps?hl=de&tab=wl


Als wir beiden am Abend das Hotel verlassen, um in der Innenstadt von Chengde ein Restaurant zu finden, nehmen wir zur Sicherheit eine Visitenkarte des Ho­tels mit chinesischen Schriftzeichen mit. Da wir keinen Stadtplan zur Hand haben, halten wir uns auf unserer quirligen Hauptstraße immer auf derselben Seite. Nach etwa 500 Metern überqueren wir diese breite Straße und laufen auf ihrer Gegenseite zurück. Als wir auch hier kein uns zusagendes Restaurant finden, wol­len wir uns zunächst in einem sehr belebten Supermarkt umsehen. Er wartet mit reichen Gemüse-, Fleisch- und Fischständen sowie mit der einen oder anderen be­fremd­lichen Geruchszone auf; zuletzt kaufen wir hier für unsere weitere Busreise noch kandierte und mit Honig überzogene Nüsse.
   Wir laufen auf der Allee weiter. Im Glauben, uns nun bald dem Hotel zu nähern, meint Ruth zwei- oder dreimal gewisse Dinge wiederzuerkennen, einmal einen kleinen Laden, dann den Stand eines fliegenden Händlers und auch eine farblich sonderbar blinkende Reklametafel. Mir will es nun auch so vorkommen. Schließ­lich aber wird es uns doch zu bunt, ich zeige einem jungen Paar jene Visitenkarte und frage nach dem Hotel. Die beiden weisen entschieden zurück in die Rich­tung, aus der wir soeben herkamen! Wir waren also schon bald nach dem Einkauf zu weit gegangen, und jene
vermeintlich sicheren Orientierungszeichen können nur eine gewisse Ähnlichkeit gehabt haben. In solch fundamental fremder Umgebung entwickelt sich also aus dem nur Ähnlichen leicht und trügerisch die Empfindung einer Identität.
   Als wir an der nächsten breiten Querstraße zögern, tritt ein schlanker Chinese mittleren Alters, den ich schon einige Minuten hinter mir bemerkt hatte, an uns heran, schlägt das Revers seiner schwarzen Lederjacke auf und läßt dort
eine Polizeimarke erblicken. Ich revanchiere mich mit jener Visitenkarte, woraufhin er nach links zeigt und uns vorangeht. Tatsächlich erblicken wir bald die leuchtenden Schriftzüge unseres Hotels. Wir möchten uns daraufhin von ihm verabschie­den, er aber läßt es sich nicht nehmen, uns bis vors Hotel zu geleiten. Und tritt dann noch wie erschrocken einen Schritt zurück, als ich mich mit einem Trinkgeld bedanken möchte. Zu Abend essen wir nun im Hotel.

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