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Wien, Budapest 1986
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Mittelengland 1985
Trampfahrt 1963
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA




Sommerresidenz Chengde: Das vom Qianlong-Kaiser für seine Studien erbaute "Haus des Dunstes und des Regens" (Yan Yu Lou)

Links: Chinas letzter bedeutender Kaiser Qianlong (reg. 1735-96), der sich auch als Feldherr, Schriftsteller, Kalligraph, Bauherr und Sammler hervortat.

Quellen: www.threeemperors.org.uk/files/images/2ba9cb76250a5d547b023bc1a9afa80f.jpg   http://mw2.google.com/mw-panoramio/photos/medium/1256529.jpg


Die immer noch gern kolportierte Version, dass der Großvater von Xianfeng, Kaiser Jiaqing, 1820 in Chengde von einen Blitz erschlagen wurde und wegen dieses für Chinesen unheilvollen Omens sein Hof von da an die Sommerresidenz gemieden hätte, geht vermutlich auf eine Desinformation durch westliche Diplomaten oder Reporter zurück. Nicht der Schlag eines Blitzes er­eilte ihn, sondern wahrscheinlich ein Schlaganfall ("stroke").


Unsere Reisegruppe durchläuft zuletzt gemächlich das Seengebiet im Osten der Anlage. Größere Inseln der Seenplatte wurden hier durch Dämme in Inselchen unterteilt. Da und dort haben sich nur Ruinen oder die Grundmauern eines Pavillons erhalten. Wie in der chinesischen Gartenarchitektur üblich, sind etliche Anlagen Nachbildungen anderer berühmter Gärten und Gebäude, so das exponiert auf der Insel des Grünen Lotos gelegene "Haus des Dunstes und des Regens", in dessen oberem Stockwerk der Kaiser seine Studierzimmer hatte. Und von dem Areal "Graspfad und Wolkendamm" werden wir in einigen Tagen dessen Vorbild sehen, den Su-Damm am Westsee von Hangzhou. Als ich jetzt aus einiger Entfernung etliche Zinnen der 10 km langen Palast­mauer von Chengde erblicke, ist mir sekundenlang, als hätte ich einige der sehr weit entfernten Wachtürme der Großen Mauer vor Augen.

   Für ihre hiesige Sommerresidenz haben die Kaiser nicht nur Brücken, Türme oder Pavillons nachbilden lassen, sondern ganze Palastanlagen wie die Stammsitze des Dalai- und des Pan­chen-Lama. Bestätigt dies das Klischee von der Kopierwut der Chinesen? Oder ist es nicht vielmehr so, dass diese Garten-, Landschafts- und Gebäudezitate damals und auf welch anderen Ge­bieten noch heute? sich zwischen der imperialen Geste der Aneignung des Fremden und der diplomatisch-bewundernden Geste der Anerkennung bewegen können?


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