Quellen: www.threeemperors.org.uk/files/images/2ba9cb76250a5d547b023bc1a9afa80f.jpg http://mw2.google.com/mw-panoramio/photos/medium/1256529.jpg
Die
immer noch gern kolportierte Version, dass der Großvater von
Xianfeng, Kaiser Jiaqing, 1820 in Chengde von einen Blitz erschlagen
wurde und wegen dieses für Chinesen unheilvollen Omens sein Hof von
da an die Sommerresidenz gemieden hätte, geht vermutlich auf eine
Desinformation durch westliche Diplomaten oder Reporter zurück.
Nicht der Schlag eines Blitzes ereilte ihn, sondern
wahrscheinlich ein Schlaganfall ("stroke").
Unsere
Reisegruppe durchläuft zuletzt gemächlich das
Seengebiet im Osten der Anlage.
Größere Inseln der Seenplatte
wurden hier durch Dämme in Inselchen unterteilt. Da und dort haben
sich nur Ruinen oder die Grundmauern eines Pavillons erhalten. Wie in
der chinesischen Gartenarchitektur üblich, sind etliche Anlagen
Nachbildungen
anderer berühmter Gärten und
Gebäude, so das exponiert auf der Insel des Grünen Lotos gelegene
"Haus des Dunstes und des Regens", in dessen oberem
Stockwerk der Kaiser seine Studierzimmer hatte. Und von dem Areal
"Graspfad und Wolkendamm" werden wir in einigen Tagen
dessen Vorbild sehen, den Su-Damm am Westsee von Hangzhou. Als ich
jetzt aus einiger Entfernung etliche Zinnen der 10 km langen
Palastmauer von Chengde erblicke, ist mir sekundenlang, als
hätte ich einige der sehr weit entfernten Wachtürme der Großen
Mauer vor Augen.
Für
ihre hiesige Sommerresidenz haben die Kaiser nicht nur Brücken,
Türme oder Pavillons nachbilden lassen, sondern ganze
Palastanlagen wie die Stammsitze des Dalai- und des Panchen-Lama.
Bestätigt dies das Klischee von der Kopierwut der Chinesen? Oder ist
es nicht vielmehr so, dass diese Garten-, Landschafts- und
Gebäudezitate damals –
und auf welch anderen Gebieten
noch heute? – sich
zwischen der imperialen Geste der Aneignung des Fremden und der
diplomatisch-bewundernden Geste der Anerkennung bewegen können?
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