Quellen: Für das obere Foto H.F. Sodann: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4e/Stone_drum.JPG/800px-Stone_drum.JPG www.drben.net/files/China/Source_Materials/QingEmperors/XianFeng/BeijingTreaty-SignRoom_PenQT.jpg
Das
Lizheng-Haupttor
im Süden der Palastanlage empfängt seine Besucher wie vor
Jahrhunderten immer noch in fünf Schriftsprachen, darunter Mandschu,
Uigurisch und Tibetisch. Mehrere Gebäude des sich
anschließenden Hauptpalastes
(Zheng Gong) dienen nun als kleine Museen für
Waffen, Möbel oder Kleidungsstücke. Mit am bemerkenswertesten
ist eine Replikensammlung von trommelförmigen Skulpturen, den
"Steintrommeln",
in die seit dem 5. Jh. v.Chr. die chinesischen Regenten ihre
wichtigsten Dekrete oder auch etwa Jagdlieder einmeißeln und so
"verlautbaren" ließen. Als der Qing-Kaiser Qianlong 1790
in Chengde die Steintrommeln seiner Vorgänger in einem
Schriftwerk abgebildet sah, ließ er von ihnen sogleich Repliken
anfertigen.
Die
bescheiden wirkende niedrige Thron-
und Audienzhalle (Danbojincheng)
ist aus dem harten Nanmu-Holz erbaut, das im Sommer die Mücken
fernhalten und besonders bei Regenwetter seinen aromatischen Duft
verströmen soll. Hier oder auch –
nach anderen Quellen –
in einem der Pavillon-Zelte des
abgebildeten Wanshuyuan-Gartens empfing der Qianlong-Kaiser 1793
den britischen Gesandten Lord
Macartney, der die
Handelsbeziehungen zu China von protektionistischen Auflagen
befreien sollte. Nach verweigertem Kotau allerdings wurde er bald mit
dem Bescheid entlassen, China habe alles Wünschenswerte im eigenen
Reiche.
Außenpolitische
Symbolkraft hat auch im nachfolgenden Wohnbereich die "Halle der
Erfrischenden Nebel und Wellen" (Yanbo Zhishuang), die den
kaiserlichen Arbeits- sowie Schlafraum enthält. 1860, nach den
beiden von den Briten gewonnenen Opiumkriegen und nach der
Brandschatzung des Sommerpalastes
in
Beijing,
unterzeichnete der schwer erkrankte 30jährige Xianfeng-Kaiser im
Schlafraum dieser Halle den sog. Beijinger Friedensvertrag, den sein
jüngerer Bruder in Beijing ausgehandelt hatte. Er beinhaltete unter
anderem den Verlust von Süd-Kowloon (bei Hongkong) zugunsten von
Großbritannien und wird von den Chinesen bis heute als Knebelvertrag
beklagt.
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