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VI GERMANISTICA


Oben: Chengde, Thron- und Audienzhalle (Photo vom 15. 10. 2010)
Unten: Steintrommel aus der kaiserlichen Sammlung


Oben: Tafel vor dem Arbeits- und Schlafraum von Xianfeng
Darunter der Tisch mit dem 1860 von Xianfeng unterzeichneten Vertrag
Quellen: Für das obere Foto H.F. Sodann: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4e/Stone_drum.JPG/800px-Stone_drum.JPG  www.drben.net/files/China/Source_Materials/QingEmperors/XianFeng/BeijingTreaty-SignRoom_PenQT.jpg

Das Lizheng-Haupttor im Süden der Palastanlage empfängt seine Besucher wie vor Jahrhunderten immer noch in fünf Schriftsprachen, darunter Mandschu, Ui­gurisch und Tibetisch. Mehrere Gebäude des sich anschließenden Hauptpalastes (Zheng Gong) dienen nun als kleine Museen für Waffen, Möbel oder Kleidungs­stücke. Mit am bemerkenswertesten ist eine Replikensammlung von trommelförmigen Skulpturen, den "Steintrommeln", in die seit dem 5. Jh. v.Chr. die chinesi­schen Regenten ihre wichtigsten Dekrete oder auch etwa Jagdlieder einmeißeln und so "verlautbaren" ließen. Als der Qing-Kaiser Qianlong 1790 in Chengde die Stein­trommeln seiner Vorgänger in einem Schriftwerk abgebildet sah, ließ er von ihnen sogleich Repliken anfertigen.

   Die bescheiden wirkende niedrige Thron- und Audienzhalle (Danbojincheng) ist aus dem harten Nanmu-Holz erbaut, das im Sommer die Mücken fernhalten und besonders bei Regenwetter seinen aromatischen Duft verströmen soll. Hier oder auch nach anderen Quellen in einem der Pavillon-Zelte des abgebildeten Wan­shuyuan-Gartens empfing der Qianlong-Kaiser 1793 den britischen Gesandten Lord Macartney, der die Handelsbeziehungen zu China von protektionistischen Auf­lagen befreien sollte. Nach verweigertem Kotau allerdings wurde er bald mit dem Bescheid entlassen, China habe alles Wünschenswerte im eigenen Reiche.

    Außenpolitische Symbolkraft hat auch im nachfolgenden Wohnbereich die "Halle der Erfrischenden Nebel und Wellen" (Yanbo Zhishuang), die den kaiserlichen Arbeits- sowie Schlafraum enthält. 1860, nach den beiden von den Briten gewonnenen Opiumkriegen und nach der Brandschatzung des Sommerpalastes in Beijing, unterzeichnete der schwer erkrankte 30jährige Xianfeng-Kaiser im Schlafraum dieser Halle den sog. Beijinger Friedensvertrag, den sein jüngerer Bruder in Beijing ausgehandelt hatte. Er beinhaltete unter anderem den Verlust von Süd-Kowloon (bei Hongkong) zugunsten von Großbritannien und wird von den Chinesen bis heute als Knebelvertrag beklagt.

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