Quelle für das obere Foto: http://pic1a.nipic.com/2009-01-05/200915101030791_2.jpg Für das untere Foto: H.F.
"HARMONIE"
lautet das andere,
der "Mitte" verschwisterte architektonische Prinzip des
Kaiserpalastes. Wie sich kosmisch die Bezüge zwischen Himmel und
Erde in Harmonie regeln sollen, so auch ethisch und
sozialpolitisch die Beziehungen zwischen den Menschen. In dem großen
Außenhof der Palastanlage liegen drei entsprechende Thronhallen auf
einer einzigen gewaltigen Marmorterrasse, die "Halle der
Höchsten Harmonie", die kleinere "Halle der Vollkommenen
Harmonie" und die "Halle zur Erhaltung der Harmonie".
In ihnen fanden alle wichtigen Zeremonien sowie – in der letzten
Halle – auch Banketts und Beamtenprüfungen statt. In der "Harmonie"
als Ausgleich der Gegensätze hat jedenfalls nach den
unterschiedlichen chinesischen Traditionssträngen das Prinzip
der "Mitte"
seinen höchsten
Ausdruck gefunden.
Dass
eine konservative Auslegung von "Harmonie" zur
Konfliktscheu und Erstarrung tendiert, wurde für China immer wieder
zur geistig-politischen Bedrohung. Bis heute scheint hier ein Begriff
wie "Streitkultur", der zu einer offenen, pluralistischen
Gesellschaft gehört, als Widerspruch in sich selbst zu gelten und
herrscht eine auf Mediation angelegte Konsenskultur vor. Ihre vielen
indirekten Ausdrucksformen für einen Vorbehalt oder eine Ablehnung
sollen allerdings dem fremden Besucher oft kaum verständlich sein.
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