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Oben: Die teilweise rekonstruierte Heilschlafhalle (das Neue Abaton); tieferliegend der ältere Gebäudetrakt aus dem 4. Jh. v. Chr., von dem aus die Treppe (rechts im Anschnitt) zu
dem Stockwerk aus dem 3. Jh. v. Chr. hochführte.
Unten: Blick vom älteren Teil des Abaton zu der Treppe (rechts) und dem hohen späteren Anbau.

 

 

 

 


Links eine Szene im Neuen Abaton: Während der Patient am Asklepiosaltar ein Opfer darbringt, beleckt eine Äskulapnatter sein erkranktes Bein.
Rechts ein Weihrelief des Archinos mit vertrackter Heilschlafszenerie: Der sich auf den Asklepiosstab stützende Apollonsohn Amphiáraos behandelt die erkrankte Schulter des Archinos; eine Schlange beleckt im Schlafsaal diese Schul­ter­par­tie des Träumenden; er wird später eine Stele wie die hinter ihm gezeigte stiften. (Marmorrelief des 4. Jh. v. Chr. aus dem Amphiaraion von Oropos, wo eine dem Asklepioskult gleiche Heilbehandlung stattfand).

Quellen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Epidauros_Abaton_2008-09-11.jpg   www.capper-online.de/Travel/Balkans/15a_B_Abaton_Epidauros.jpg  https://europepmc.org/backend/ptpmcrender.fcgi?accid=PMC2003556&blobtype=pdf Studie von Richard Caton, 1913)

www.swr.de/-/id=8171368/property=gallery/pubVersion=3/2u39gx/index.jpg

 

Das bedeutendste Gebäude für die Heilbehandlungen war der Schlafsaal für die Genesungsträume, ,das ,Abaton’ (,das Unbetretbare/Unzugängliche’ oder auch ,der geweihte Ort’). Das aus dem 6. Jh. v. Chr. stammende Alte Abaton gilt als das älteste Gebäude des Asklepieion, wurde jedoch im 4. Jh. v. Chr. mit seinen Ausmaßen von 24 x 21 m zu klein für die vielen Besucher und später als Wohnstätte der Priester genutzt (s. auf dem Luftbild die rote mar­kier­te Nr. 5). Das oben abgebildete Neue Abaton fungierte ebenfalls als Enkoimeterion (Schlafsaal) und maß nach seiner Erweiterung im 3. Jh. v. Chr. 70 x 9,5 m.

Postskriptum Januar 2020: Auch für den Erhalt und die Rekonstruktion der Ruinen des Neuen Abaton sind seit unserem Besuch von 1997 erstaunliche Fortschritte festzustellen. Damals bekamen wir nur Reihen von Säu­len­stümp­fen und Teile des Mauerwerks zu Gesicht, die zwar die Länge und Breite dieser Heilschlafhalle anzeigten, aber keinen Eindruck von der Komplexität der Anlage vermittelten. Die jüngste Restauration und Re­kon­struk­tion der Säulenhalle wurde wie bei der Tholos um das Jahr 2000 in Angriff genommen und konzentrierte sich auf den höhergelegenen westlichen Gebäudetrakt.

Die beiden Abbildungen auf der rechten Bildseite ziehen mehrere Behandlungsphasen in eins. In der Regel wurde zunächst eine kultische Reinigung des Erkrankten in einem der Brunnen vorgenommen und danach dem Asklepios und Apollon ein Opfer dargebracht. Der Kranke legte sich darauf im Abaton zum Heilschlaf hin, erhielt wohl mitunter noch einen Schlaftrunk und erwartete einen von Asklepios inspirierten Traum, der ihm eine günstige Heil­be­hand­lung anzeigte. Während des Schlafs fand sich bei bestimmten Gebrechen eine abgerichtete Schlange ein, die den erkrankten Körperteil durch Belecken reinigte und stimulierte; mitunter übernahmen auch die dem As­kle­pi­os eben­falls hei­li­gen Hunde und Ziegen oder auch Gänse diese Rolle. Am Morgen besprach der Patient mit dem Heilpriester den oft schriftlich festgehaltenen Traum und erörterte eine geeignete Therapie. Während der anschließenden Be­hand­lungs­zeit wohn­te er in dem zwei­geschossigen Gästehaus (dem Xenon oder Katagogeion), dem ein Badehaus und Gymnasion angeschlossen waren. Weitere (psycho-)therapeutische Effekte waren von dem regelmäßigen Be­such des groß­ar­ti­gen Theaters zu er­war­ten. Die Be­hand­lun­gen musste der Patient bezahlen, wobei man seine Vermögensverhältnisse berücksichtigte; weithin bekannt wurde der Fall eines Knaben, der zehn Murmeln abzuliefern hat­te.

   Von diesem idealtypischen Ablauf gab es in der Praxis mehr oder minder erhebliche Abweichungen. So kam es vor, dass der während der Inkubation (Enkoimesis) erhoffte Traum ausblieb, der Heilpriester manipulativ in die Traum­deu­tung eingriff oder seine Ratschläge in Orakelform einkleidete. Außerdem schlug die Kur oft nicht an oder konnte sich wider Erwarten über Monate hinziehen.

   Zu den gleichwohl hohen Heilserwartungen dürften nicht nur die ringsum von den Patienten aufgestellten Dankesstelen für ihre (Wunder-)Heilungen beigetragen haben, sondern auch der Umstand, dass innerhalb des durch Grenz­stei­ne mar­kier­ten Heiligen Bezirks keine Sterbenden geduldet wurden. Im Übrigen fanden sich in Epídauros wie in den meisten anderen Asklepieia Patienten aus allen sozialen Schichten ein.

 

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