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VI GERMANISTICA
Exponate des Museums Delphi (von links nach rechts):

Eine Marmorkopie des delphischen Omphalós (4. Jh. v. Chr.),
da­ne­ben der am Omphalós Asyl suchende Orest (Krater aus dem 1. Jh.) und au­ßen die Bronzestatue eines Wagenlenkers (474 v. Chr.).

Die untere Reihe zeigt Apollon bei einer Libation (attische Kylix aus einem Grab in Delphi, um 460 v. Chr.), daneben den elfenbeinernen und mit Goldblech geschmückten Kopf des Apollon(?) (um 600 v. Chr.) und rechts davon die Sphinx der Na­xier (um 570 v. Chr.).
Außen eine Bronze mit Odysseus, der mit einer List der Höhle des Polyphem entkommt (2. Hälfte des 6. Jh. v. Chr.).


Quellen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/28/Chrys2.jpg   www.deathmetal.org/wp-content/uploads/the_house_of_atreus.jpg  http://en.protothema.gr/wp-content/uploads/2017/07/a12-870x418.jpg

https://photopedia.info/bilder/gross/Archaeologisches_Museum_Delphi_0002.jpg   https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/28/Chrys2.jpg  https://de.travello.com/f/p/2002/03/09/4552.l.jpg

https://commons.wikimedia.org   wiki/File:Odysseus_under_ram,_archaic_small_bronze,_AM_Delphi,060080.jpg


Am Nachmittag suchen wir noch das Museum von Delphi auf. Im Vorraum ist eine Marmorkopie des merkwürdigen Omphalós (des „Nabels” der Welt) aufgestellt. Es ist dies ein konischer oder bie­nen­korb­för­mi­ger Kultstein, der im Adyton des Apollontempels neben der Statue des Gottes und dem Dreifuß der Pythía stand. An der Heiligen Straße war bei Schatzhaus der Athener schon eine schlichter ge­stal­te­te Kopie des Omphalós zu sehen. Dem Mythos nach markiert der Stein den Mittelpunkt der Welt; um ihn zu bestimmen, ließ Zeus seine beiden gleich schnellen Adler vom östlichen und westlichen Ende der Welt auf­ein­an­der zufliegen. Das Original des Omphalós war selber von zwei vergoldeten Adlern gekrönt und mit einem Netz aus Wollbändern umflochten. In späterer Zeit wurde der Stein statt mit Bändern mit­un­ter auch mit einem Schlangenrelief verziert.

    Der abgebildete Volutenkrater zeigt den von den Erinnyen verfolgten Orest, wie er mit gesträubtem Haar und nur mit Schuhen bekleidet sich an den Asyl gewährenden Omphalós festklammert; Apoll selber ge­bie­tet den über einer weißhaarigen Pythía heranfliegenden Rachegöttinnen Einhalt. Die Szene ist nach den Eumeniden aus Aischylos' Trilogie Orestie gestaltet, in der eine alte Pythía die Eröffnungsrede hält und entsetzt zurückweicht, als sie beim Omphalós Orest mit blutigem Schwert und ringsum die noch schlafenden Erinnyen erblickt. Rechts vom Omphalós ist Apollons Zwillingsschwester Artemis abgebildet, die eben­falls zum überlieferten Tragödienstoff gehört; wie Euripides in Iphigenie bei den Taurern ausführt, verlangte das Delphische Orakel von Orest, zur Entsühnung „das Bild der Schwester” (das Kultbild der Ar­te­mis) aus dem Taurenland zu bringen.

   Zu den weiteren Prunkstücken des Museums gehören die weißgrundige Trinkschale, deren Innenseite Apoll mit der von Hermes gebastelten Lyra zeigt und sich vermutlich auf Apolls Liebestragödie um Koronis und den Raben bezieht; sodann die durch ein Erdbeben verschüttete Bronzestatue eines siegreichen Wagenlenkers (hier ein Fundbericht aus dem Jahre 1896) sowie die Marmorstatuen eines kräftig gebauten Kou­ros-Brüderpaars, Kléobis und Bíton, die nach dem Ausfall von Zugrindern für ein Opferfest über acht Kilometer hin als Wagengespann für ihre Mutter, eine Hera-Priesterin, einsprangen. Eine weitere Bron­ze zeigt den unter einem Widder festgebundenen Odysseus, der dadurch bei der Flucht aus der Höhle des geblendeten Polyphem den tastenden Händen dieses Menschenfressers zu entgehen sucht.

   Ungewöhnlich ist das um 335 v. Chr. gestiftete Weihgeschenk des thessalischen Vierfürsten (Tetrarchen) Dáochos II., eine marmorne Statuengruppe mit Männern seiner Familie und seiner Vorfahren. Unter die­sen Politikern, Militärs und drei nackten Athleten blieb am besten die Statue von Agias erhalten, einem vielfachen Pankration-Sieger bei den panhellenischen Spielen.

   Die Sphinx der Naxier thronte einst auf einer über 11 m hohen ionischen Säule vor der Polygonmauer beim Apollontempel. Die Delphier bedankten sich für dieses Geschenk mit der Promantie (dem Vortritt bei der Orakelbefragung). Beim Weggehen erblicke ich einen Museumswächter, der sich beim Anblick der Sphinx verstohlen bekreuzigt. Eine rituelle Abwehrgeste? Oder ist er nur heilfroh, nun in einem anderen Saal Dienst zu tun?

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