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RUTH FLEIGS GALERIE
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HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
II  Reiseberichte
China Okt. 2011
Finnland Sept. 08
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Peloponnes 1997
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KURZREISEN/TRIPS:
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Prag 2006 und 1987
Dresden, Breslau1997
Zentralspanien 1988
Wien, Budapest 1986
DDR (1987)
Mittelengland 1985
Trampfahrt 1963
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA



Broschüre mit Puumalas Wappen (drei flammende Granaten)
Darunter lokales finnisches Leuchterdesign

Puumala, Horst Fleig bei ersten Reisenotizen

Das linke Foto von Horst Fleig, das rechte von Ruth Fleig


In den nächsten Stunden kommt mir wiederholt John Fords Film ,Trommeln am Mohawk’  in den Sinn. Dort sucht sich das – freilich noch junge – Ehe­paar in seiner Blockhütte einzurichten und gerät die Frau schon am ersten Abend in dieser Wildnis in panische Angst. So abgelegen wie hier haben auch wir noch nicht gewohnt. Die umliegenden Ferienhäuser sind in dieser Nachsaison alle schon verwaist, der nächste Nachbar wäre zu Fuß erst in einer dreiviertel Stunde zu erreichen. Die Hüttentür selber ist mit einem dünnen Riegelchen eher verziert als gesichert, einige Fenster im kaminbefeu­er­ten Hauptraum haben anstelle von Vorhängen oder Fensterläden nur Halbgardinen, und ein Telefon gibt es in der Hütte auch nicht (wir sind ja im Nokia-Land). So beschließe ich denn insgeheim, in alter Pfadfindermanier nun tags und nachts ein Messer, das ich verstohlen der Küchenschublade entnehme, für alle Fälle bei mir zu führen. In dieser Gegend soll man übrigens noch gelegentlich einem aus Russland herüberkommenden Wolf oder Bären begegnen. In Aleksis Kivis Roman ,Die sieben Brüder’, der in der ersten Hälfte des 19. Jh. spielt, ist die Begegnung mit Bären in Südfinnland noch eine Selbstverständlichkeit, der Vater der Sieben hatte mehr als 50 erlegt und „fand in seinen besten Jahren einen plötzlichen Tod im Kampf mit einem wilden Bären. Beide hatte man damals, den Fürsten der Wälder wie den Vater, tot im Gehölz aufgefunden, Brust an Brust auf den blutgetränk­ten Grund hingestreckt. Schlimm war der Mann zugerichtet gewesen, doch auf der Bestie waren Gurgel und Flanke vom Dolchmesser zerfetzt und die Brust von einer scharfen Flintenkugel durchbohrt.” (Stuttgart/Helsinki 1980, S. 6).

   Die Beklemmungen, die sich auch gewissen gewalttätigen Szenen in Kaurismäkis Filmen verdanken, werden sich freilich schon im Laufe des zweiten Tages verflüchtigen, und ich kann darüber bald nur lächeln.


So. 14.9.08:

Nach dem Frühstück setze ich mich mit einer Zigarre auf die Veranda und beginne schon mit den Reisenotizen zu Helsinki. Zweimal bricht mir eines der nur schwer zu entzündenden Sicherheits-Zündhölzer ab. Finnland, so lese ich später, hatte einst als erstes europäisches Land die selbstentzündli­chen Streichhölzer verboten.

   Die Birken wiegen sich in der Morgenbrise, der See wechselt sekundenschnell zwischen bleigrauen Flächen und hellen Silberstreifenmustern. Eine Zeitlang ist in der Nähe das feine, meist zwei- bis dreimalige Klopfen eines insektensuchenden Spechts zu vernehmen; und vom Wald jenseits des Sees ein mir unbekanntes Brüllen oder Röhren, das sich manchmal dem Hundegekläff annähert. Ist es etwa ein Elch? Oder bellt die Saimaa-Ringelrob­be so? Wie schon am späten Abend und auch in der Nacht zu hören, kommt von Zeit zu Zeit ein Fischer im Boot heran, stellt den Motor ab und fährt nach wenigen Minuten weiter zum nächsten Fanggrund.

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