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Kantons Qingping-Markt mit Delikatessen sowie Heil- oder Potenzmitteln wie
Hirschpenisse und getrocknete Frösche

Oben: Standorte der französischen Marke "Hermès" in China; daneben das architektonische Perlendekor der Kantoner "Hermès"-Filiale in der "La-Perle"-Galerie.
Unten: Fremdländische Handelsniederlassungen, die von 1757 bis 1842 nur in Kanton zugelassen waren.
Quelle für das Hermès-Inserat: http://stores.hermes.com/Asia/China  Und für das Design: https://bestofguangzhou.com/locations/la-perle/pearl-design-fountain.jpg

So treten wir denn, vorbereitet durch diese freimütigen Auskünfte, in das Qingping-Marktgeviert ein. Die Läden sind oft kaum drei Meter tief, haben es aber für unsereins wirklich in sich: Säcke und Säckchen mit Schlangenhäuten, Luftröhren oder auch getrockneten (Baum-)Pilzen, daneben Fledermäuse, Geckos, Tausendfüßler, Raupen, Käfer, Asseln und verschiedenartig präparierte Frösche. In Plastikwannen hält man quicklebendige und vereinzelt entwischende kleine Skorpione (den größeren wurde der Giftstachel entfernt). Zu den Potenzmitteln zählen die – zu Pulver zerstoßenen – Penisse von Hirschen, Hunden und Eseln sowie in Scheibchen geschnittene Geweihe. Bestimmte Heilmit­tel vor allem gegen Krebs und Geschwüre, so hören wir, werden hier für 2000 € pro Kilo gehandelt. Unter den Delikatessen oder heilkräftigen Zutaten aus dem Südchinesi­schen Meer findet man getrocknete Fischblasen, Seesterne und -pferdchen, zudem geröstete Fischmägen, geschmorte Haifischflossen, Seegurken, Quallen, Fischlippen und auch Wasserschildkröten, die hier als "Fischart" gelten.

   Letzteres erwähnt unser südchinesischer Reisebegleiter, der zuvor auch einen kleinen ethnischen Exkurs machte. Während viele Nordchinesen mit einem "Nudelbauch" da­herkämen, seien die kleineren Kantonesen schlank, hätten statt der schmalen mongolischen Augen der Nordchinesen rundliche "Tomatenaugen" und sprächen stark durch die Nase. Den Nordchinesen attestierte er ein profunderes Wissen auf kulturellen Gebieten, während die Südchinesen die bedeutenderen Geschäftsleute seien.


*

Am Abend machen wir beiden von unserem "Ocean Hotel" aus einen längeren Spaziergang auf der Huanshi East Road, vorbei an etlichen Gummibäumen mit gewaltigen Luft­wurzeln. Bei dem einen oder anderen Hotelgespräch oder Einkauf wird deutlich, dass man hier mit Englisch besser zurechtzukommt als bislang andernorts. Doch auch der französische Einfluss ist in Kanton weit stärker als zuvor zu bemerken, nicht nur im Umkreis des Luxus-Shopping-Centers "La Perle", wo wir zuletzt verweilen und längere Zeit dem Treiben bei einer U-Bahn-Station zusehen. "La Perle" spielt natürlich auf die Lage am Perlfluss an, und das Gebäude selbst in Architektur und perlmuttfarbenem Dekor auf eine Zuchtperle. Wie später zu lesen ist, müssen Kunden etwa von Hermès wegen der in Südchina rapide angestiegenen Nachfrage nach europäischen Luxusgütern bis zu ei­nem Jahr auf die aus Westeuropa georderte zertifizierte Ware warten.

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