Quelle für das linke Photo: http://sundanesecorner.org/2011/07/03/guangzhou-day-3/
Nach
dem Besuch des Ahnentempels bringt uns der Reisebus weiter östlich
zur Fußgängerzone Beijing-Lu,
dem quirligsten Geschäftsviertel Kantons. Einige aus unserer
Gruppe ziehen sogleich entschlossen zu letzten Einkäufen los, da die
meisten Waren viel preisgünstiger als morgen in Hongkong seien. Wir
beiden hingegen wollen hier in der nächsten guten Stunde nur
umherschlendern. Unser Reiseführer warnt noch auf dieser von
Touristen überlaufenen Straße vor Taschendieben, auch zeigt, wie
bald zu bemerken, die Polizei deutlich Präsenz – auf meinem Photo
scheinen die Polizisten soeben ein solches oder ähnlich delikates
Manöver mehr oder minder belustigt ins Auge zu fassen und dafür den
missbilligenden Blick eines Passanten zu erhalten.
Dann
ein hübscher stadtarchitektonischer Einfall: Auf Straßenmitte hat
man vor einem Jahrzehnt hier und da Teile uralter
Straßenbepflasterungen,
die einige Meter unter dem heutigen Straßenniveau liegen, freigelegt
und für schaulustige Passanten mit (Plexi-)Glas überwölbt. Die
ältesten Abschnitte stammen aus der Tang-Dynastie (618-907) und
waren überdeckt von zehn weiteren Straßenschichten, die bis ins
frühe 20. Jh. reichen. Das Stadtviertel selbst soll schon im 3. und
2. Jh. v. Chr. gleichsam den privilegierten Status einer
Fußgängerzone gehabt haben, da hier per Dekret alle Fahrzeuge
verbannt waren!
Unsere
Gruppe hat sich mehrheitlich dafür entschieden, statt des möglichen
Besuchs einer weiteren buddhistischen Tempelanlage (des Tempels der
Sechs Banyanbäume) oder auch des 600 Meter hohen Fernsehturms
nach dem Mittagessen lieber den großen (Medizin-)Markt
gleich oberhalb der Perlfluss-Insel
Shamian zu
besichtigen.
Es ist dies jene kleine Sandbank-Insel, die Chinas Kaiser im 18. Jh.
für westliche Diplomaten und Handelsleute freigegeben hatte und auf
der die Briten ihr aus Indien eingeschmuggeltes Opium lagerten; als
Kaiser Daoguang dies verbotene Rauschgift 1839 vernichten ließ, nahm
Großbritannien diese Aktion zum Anlaß für den ersten der für
China so verheerenden beiden "Opiumkriege".
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