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VI GERMANISTICA


"Seidenfabrik Nr. 1" in Suzhou: Kokonnest und Aufspulen von Kokonfäden


Strecken des Vlieses von Zwillingskokons zu einer Lage sowie eine Seidenwebmaschine

Quellen: Fotos von mir (H.F.)


Der schwer zu findende Anfang des Seidenfadens wird heutzutage maschinell durch rotierenden Bürsten erfaßt, dann aufgespult und im Haspelbecken mit anderen Fäden verdreht. Fadenwahl und -farbe bestimmen die Art des zu webenden Seidenstoffes.


Wir kommen auch an einigen Nebenprodukten der Seidenweberei vorbei. In einer Schale liegen viele frisch abgetötete Puppen, die man für Kosmetika oder Medikamente (u.a. gegen Entzündungen und Atemwegserkrankungen) verwendet, als proteinreiches Tierfutter nutzt oder auch als gegrillte Delikatesse zubereitet. Eine Arbeiterin ist mit Zwillingskokons beschäftigt, die man nicht abwickeln kann, sondern zur Seidenfüllung von Betten verarbeitet. Auf dem einen Photo rechts ist zu sehen, wie einige aus unserer Reisegruppe sich daran versuchen, die vliesartige Masse dieser Zwillingskokons zu einer dünnen Lage in die Länge und Breite auseinander zu ziehen.

    Wie in Xian für Jade lernen wir hier für Seide einige Echtheitsproben kennen, die wie dort unser Vertrauen in die nachfolgenden Kaufangebote er­wecken sollen: Naturseide ist schwer entflammbar, weshalb man mit einem Feuerzeug den Stoffrand oder einige Fasern anzünden und höchstens ein schwaches Aufglimmen bemerken dürfte Kunstseide hingegen soll wie Zunder brennen! Eher praktikabel ist die Probemethode, den Stoff zu knittern, wonach er sich rasch wieder von selber glattziehen muss; oder ihn kräftig gegeneinanderzureiben, wobei man keine elektrische Aufladung verspüren dürfe. Käseliebhaber können sicherlich gut die Probe auf den leicht parmesanartigen Geruch der natürlichen Seide machen.

   Das Angebot in den hiesigen Verkaufsräumen ist ziemlich komplett, es reicht von der traditionellen Chinesischen Seidenrobe (Hanfu) und ihren T-Shirt-Varianten bis hin zu Seidenschals oder Bettwäsche.

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