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IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA



Oben: Arbeitsplatz eines Jadeschnitzers in Xian


Links oben: Passant im Mao-Anzug bei der Großen Wildganspagode
Darunter: Auf ihren Einsatz wartende Delegation einer Außenhandelsgesellschaft
Quelle für die Fotos links: H.F.   Für das rechte Photo: www.vigoenfotos.com/china/imagenes/xian/taller_fabrica_jade/p_vigoenfotos_6567q.jpg

Beim Verlassen der Wildganspagode begegnet uns der oben abgebildete chinesische Herr in dem modisch abgewandelten Mao-Anzug. Er wird von den Chinesen selber als Sun-Yat-sen-Anzug bezeichnet, da der Begründer der Republik ihn einst als Beamtenkleidung eingeführt hatte. Auf unserer Reise werden wir ihn kein zweites Mal zu Gesicht bekommen.

   Als nächstes steht der Besuch einer Jademanufaktur mit angeschlossener Verkaufsausstellung auf dem Programm. Das kann lästig werden, doch angesichts des Jade-Leichengewands jenes Fürsten aus der Han-Zeit und des mit einem Jadering - einer rituellen Bi-Scheibe - in der Hand flüchten­den Qin-Kaisers ist dies für Xian nicht so unzumutbar. Die seit Jahrtausenden in China nachweisbare Hochschätzung der Jade beruht zum einen auf ih­rer Assoziierung mit Todesüberwindung und sakraler Erhabenheit (ein mythischer "Jadekaiser" tritt so als Hauptgott des Daoismus auf) und zum an­de­ren auf ihren ästhetischen Qualitäten, die zudem ethisch aufgeladen wurden. So konnte man die Gerechtigkeit mit der Härte der Jade verglei­chen und kam man auf auszeichnende Benennungen wie "Jadekonkubine", "Jadeflöte" (für ein liebenswertes Töchterchen), "Jadeherz" oder auch "Halle der Jadewogen" (im Sommerpalast der Kaiserinwitwe Cixi).

     Mineralogisch ist die Bezeichnung 'Jade' in China weiter gefasst als bei uns, neben dem Nephrit und härterem Jadeit zählt hier auch etwa der grünliche Edelserpentin dazu. Uns überraschen die vielen Farbvarietäten, die selbst der kostbare Jadeit neben seinen Hauptfarben Weiß und Grün aufweist.

    Eine mit einem Jadearmreif geschmückte Angestellte spricht in ihrem knappen Vortrag auch über das Vorkommen und die verschiedenen Härtegra­de von Jade. Sodann demonstriert sie, gewissermaßen als vertrauensbildende Maßnahme vor dem Kauf, wie sich die Echtheit überprüfen lässt: Das Material sollte möglichst durchscheinend und kratzfest sein, sich kalt anfühlen, relativ schwer sein und keine Luftblasen enthalten. Es folgt noch eine Warnung vor der Hautallergien auslösenden Kunstjade, dann können wir Jadeschnitzern bei der Arbeit zusehen und werden in die Verkaufsabteilung entlassen. Neben kunsthandwerklichen Objekten darunter Miniaturlandschaften wird hier vor allem Schmuck angeboten. Derweil die meisten Männer sich zu einer Tasse Tee niederlassen, erstehen Damen unserer Reisegruppe einige Schmuckstücke. Mir gefällt eine kleine gelbbraun getönte Jadepfeife mit eingravierten Drachen; vor dem Kauf lasse ich mich durch eine Wasserprobe von ihrer Funktionstüchtigkeit überzeugen.


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