Bildquelle: Google Maps
<Trampe
nach 4 Tagen bei den Freiburger Großeltern weiter:>
Die.
3.9.63: Um 6h aufgestanden und gefrühstückt; mit der Straßenbahn
nach Zähringen und weitere 20 Fußminuten bis zur AB-Auffahrt. Ein
Junge aus Köln steht schon winkend da; lese derweil in der
‚Geschichte
der Weltliteratur‘ von
Erwin Laaths (in Freiburg gekauft). Der Kölner wird bald
mitgenommen, und wenig später hält der VW eines
Boxlehrers
der Uni Freiburg. Ein Berliner, der Ofenplatten verkauft, darf auch
einsteigen.
Bei
Karlsruhe steige ich aus, wo schon einige Tramper warten; stelle mich
ans Ende der Reihe und komme erst zwei Stunden später weg: Zwei
Jugendliche stürzen hinzu, ein Duisburger und ein
Kölner. Werden zu dritt am Frankfurter Kreuz abgesetzt, wo es für
Anhalter wegen der häufigen Unfälle gefährlich sein
soll. Der Kölner wird zuerst mitgenommen, 30 min. später ich: Ein
irakischer
Student in
einem BMW,
der Franz., Engl. und Deutsch studiert; ist stolz, den
Führerschein ohne Fehler bestanden zu haben, schwört auf die
Willenskraft und auf ein Buch über Physiologie. Bietet mir in
einer Pause Plätzchen und Obst an; baut beinahe einen
Unfall bei der Autobahnabfahrt Siegburg-Bonn, wo er mich absetzt.
Ein
wortkarger Arbeiter bringt mich in seinem Ford bis Köln-Königsforst.
Mache dort beim Warten Dreisprünge. Ein Vertreter für
Werksmaschinen nimmt mich in seinem Mercedes bis Langenfeld mit;
verdiene monatlich ungefähr 3000 DM. Ein freundlicher LKW-Fahrer
bringt mich bis Wuppertal. Laufe zurück zur Autobahn-Auffahrt; ein
älterer Herr in einem VW mit Ledersitzen nimmt mich bis zum
Hauptbahnhof Duisburg mit; hört im Autoradio ‚Das
Echo des Tages‘ (u.a.
über eine Affäre um Berlins Regierenden Bürgermeister Willy
Brandt). Nehme den Zug bis Oberhausen-Hbf und dann in Richtung
Ob.-Holten; es ist erst gegen 20 Uhr, mache deshalb einen
Zwischenstop in Sterkrade; schaue in die Eisdiele „Sitta“ und
meine fürs Flippern geliebte „Spielhölle“ hinein. Treffe meinen
ehemaligen Mitschüler Klingen und trinke mit ihm ein Bier am Bfh.
Sterkrade. – Zur elterlichen Wohnung nach Oberhausen-Holten.
- 12 -