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Luftaufnahme der mykenischen Festung von Tíryns: In der rechten Bildhälfte die Oberstadt mit dem Palast und seinen
Vorbauten (darunter Kasematten); hinten links die Unterburg und beim Turm (Nr. 27) die schmale Mittelburg.
 
 

 

 


Quellen: https://visitworldheritage.com/en/eu/the-archaeological-site-of-tiryns/2413784a-f003-4bf6-a528-ab8b52c45d49   Grundriss nach Gottwein: www.gottwein.de/Hell2000/pal_tiryns1.php 


Wir fahren nun weiter auf den Argolischen Golf zu und erreichen nach einer knappen halben Stunde die Ruinen der mykenischen Burg Tíryns. Nach dem Besuch der Hochburg von Mykéne kann der er­ste An­blick enttäuschen, wurde doch diese Festung auf ei­nem relativ niedrigen Fels­rü­cken aus Kalkstein errichtet. Die unterste Steinlage der Zyklopenmauer liegt nur wenige Meter über dem heu­ti­gen Stra­ßen­ni­veau, sodass mir diese Burg, die seinerzeit in Meeresnähe lag, bei der Anfahrt wie ein gestrandeter Grauwal vorkommen will. Auch beim Nähertreten imponiert ihre schiere Kolossalität. Ihre mör­tel­los gesetzten Be­fe­sti­gungs­mauern sind bis zu 8 Meter stark und die Ein­zel­blö­cke bis zu drei Meter lang und ei­nen Meter dick. Sie wurden meist am Fuße des ungefähr einen Kilometer nördlich der Burg lie­gen­den Berges Profiti Ilias gebrochen, teilweise auchwie auf dem Foto oben zu erkennenaus dem Felssockel an der Westseite der Befestigung selber.

 

Der Zugang zur Oberburg war mäandergleich verwinkelt und mehrfach gesichert: Der Weg führte auf eine schmale und noch erhaltene Rampe am der östlichen Außenseite der Burgmauer ent­lang, wo je­der Angreifer seine normalerweise nicht durch den Schild gedeckte rechte Seite den Verteidigern darbieten musste. Am Ende der Rampe, wo kein Rammbock eingesetzt werden konnte, hatte man zu­nächst nach rechts hin auf ein verschließbares Ein­gangs­tor ein­zu­bie­gen und sogleich nach links durch einen sich verengenden Zwinger (Nr. 5) auf das mächtige, dem Löwentor von Mykéne glei­chen­de Burg­tor zuzugehen (Nr. 6). Ein Wegstück weiter musste man ei­ne klei­ne­re zwei­to­ri­ge Anlage passieren, kam in einen Hof und nach einer erneuten Wendung nach rechts hin durch das Große Propylon (Nr. 10) in den Palasthof; schließlich, nach ei­ner drit­ten Wen­dung nach rechts hin, gelangte man durch ein kleineres Pro­py­lon in den eigentlichen Palastbereich mit dem Me­ga­ron.

   Passend hierzu der Ratschlag des trojanischen Sehers und Helden Polydamas, den die Verfasser einer Schrift über bronzezeitliche Festungstore zitieren; er erklärt nämlich seinen Kampfgefährten, die im Felde bang den Patroklos-Rächer Achilleus erwarten:                      ... türmende Mauern

                                                                                                                        Schützen die Stadt ringsum, und hohe befestigte Tore ,

                                                                                                                        Wohlverwahrt mit großen und dicht einfugenden Flügeln.

                                                                                                                        Frühe sodann vor Morgen, mit ehernen Waffen gerüstet,

                                                                                                                        Stehen wir rings auf der Mauer; und weh ihm, wo er begehret,

                                                                                                                        Angestürmt von den Schiffen mit uns um die Mauer zu kämpfen!

                                                                                                                                             (Ilias XVIII, v. 275ff.; nach J. H. Voß)

Der noch verbliebene Palastbezirk gehört wie der Großteil der anderen Ruinen zu der um 1250 v. Chr. erbauten dritten Burg von Tíryns. In der Anlage und in vielen architektonischen Details gleicht die Fe­stung von Tíryns so sehr der von Mykéne, dass man sich fragte, ob nicht beide Burgen eine Zeitlang im Besitz ein und derselben Herrschaft waren. Hatten sich in Mykéne weit über hundert Ta­ges­be­su­cher eingefunden, so sehen wir hier kaum ei­ne Hand­voll.

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