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Oben: Votivstele mit den Dioskuren Kastor und Polydeukes (Pollux); daneben ihre Dókana-Stele
Außen rechts Menelaos und Helena (auf der einen Seite einer Doppelstele)

Links: Das Archäologische Museum Sparta und der Zugang durch den Park
Daneben Votivgaben (Bleiplättchen) aus dem Heiligtum der Artemis Orthía

Quellen: http://ancienttheater.culture.gr/images/gmapfp/moyseio-spartis.jpg   www.youtube.com/watch?v=rf8OamYThbs

www.livius.org/site/assets/files/17333/sparta_menelaos_helen_magoula_mus_sparta_jvv2.jpg   www.megalithic.co.uk/a558/a312/gallery/Mediterranean_Islands/Peleponese/lcc_P1080945-1.JPG


Das ar­chäo­lo­gi­sche Museum ist heute ge­­schlos­­sen, so setzen wir uns eine Zeit­lang in den schmucken kleinen Mu­se­ums­park. Ne­ben Re­pli­ken antiker Skulpturen alle leider kopflos verfügt er über ei­nen Spring­brun­nen mit lustig hochhüpfender Fontäne. Vor einer an­gren­zen­den Kirche versammelt sich eine Hoch­zeits­ge­sell­schaft und bietet ein Roma im Na­del­strei­fen­an­zug Tem­po­ta­schen­tü­cher feil; er fin­det in uns auch ei­nen Ab­neh­mer. In einem Delikatessengeschäft entdeckt Ruth für uns beide einige köstliche Süßigkeiten.

    An der be­leb­ten pal­men­ge­säumten Hauptstraße las­sen wir uns schließlich in einem Kafenion nieder und bleiben dort längere Zeit bei Eis­kaffee, Ouzo und jedes Mal dazu ­ge­reich­tem Was­­ser. Ei­ni­ge Romamädchen schlendern vor­bei, um ih­ren Obo­lus ent­gegenzunehmen. Ein nachfolgender Junge aber wird von einem Tischnachbarn auf eine glei­cher­ma­ßen rou­ti­nier­te wie net­te Art hin­weg­kom­pli­men­tiert. Als wir das Kafenion in der Dämmerung verlassen, hät­te schwer­lich noch ein wei­te­res Glas auf unseren Tisch ge­passt.


Sonntag, d. 24.8.1997:

Ehe wir Sparta verlassen, besichtigen wir noch das kleine archäologische Regionalmuseum. Es ist das älteste auf der Peloponnes, ein 1875 mit Propylaion und ionischen Säulen errichtetes ein­ge­schos­si­ges Ge­bäu­de, das man von jenem Park her betritt. Eine erste archäologische Sammlung in Sparta hatte 1833 Ludwig Ross angelegt, der Jahre später in Athen die Ausgrabung und Wie­der­er­rich­tung des Niketempels lei­te­te. Das seitdem wiederholt baulich erweiterte Regionalmuseum zeigt Funde aus Sparta und der Region Lakonien vom Neolithikum über die mykenische bis zur rö­mi­schen Zeit.

   Einer der ersten Säle ist dem Heiligtum der Artemis Orthía gewidmet und zeigt insbesondere Votivgaben aus Elfenbein, Holz, Ton und Blei. Man fand an die 100.000 massenproduzierte Blei­plätt­chen, häu­fig Ar­te­mis oder auch ihre Tiere darstellende Dankgeschenke für eine Geburt. Unter den anderen Exponaten stechen die im 7. oder 6. Jh. v. Chr. aufgekommenen grotesken Ton­mas­ken her­vor, die man so oder in ähn­li­cher Ausführung wohl bei Ri­tu­al­tän­zen zu Ehren der Göttin trug. Ihre in Sparta einzigartige kultische Ver­­eh­­­rung bezeugen außerdem die bei der Ein­gangs­hal­le aus­ge­stell­ten Sichelstelen, die eine oder an­de­re dar­un­ter mit gut er­hal­te­ner Klin­ge.

    Besondere Ehrungen wurden auch den Zwillingen und Halbbrüdern Kastor und Polydeukes zuteil. Wie ihre Schwester Helena gehören die Dioskuren ja zum mythologischen Fundus von Sparta und gal­ten als Haus­göt­ter ihrer Könige. Mehrere Votiv­ste­len und Reliefs zeigen sie wie auf dem obigen Foto in einer streng symmetrischen Anordnung und mit dem von zwei chthonischen Schlan­gen flankierten Ei der Leda. Ge­le­gent­lich werden sie nichtfigürlich etwa durch zwei Am­pho­ren oder die Dókana symbolisiert (zwei aufrecht stehende und durch Querbalken verbundene Bal­ken). Die Dókana war denn auch das Feld­zei­chen der Spartaner zu Zeiten ihres Doppelkönigtums.

   In demselben Saal steht eine in Pyramidenform ausgeführte Doppelstele, deren eine Seite das spartanische Königspaar Menelaos und Helena darstellt und die andere, stark ver­wit­ter­te Seite ver­mut­lich Klytämnestra und ihren das Schwert gegen sie zückenden Sohn Orestes. Ist dies nicht zugleich die denkbar extreme Gestaltung des Gegensatzes von Vergebung und Rache?


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