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Das im Grab von Pylos gefundene Achatsiegel des „Greifenkriegers”; unten eine zeichnerische Wiedergabe

Kardamili mit den oberhalb der Neustadt liegenden maniotischen Turmhäusern (inzwischen Kernstück des restaurierten Museumsdorfes Mourtzinos); rechts die eine Privatkirche einbeziehende Verteidigungsanlage des Mourtzinos-Troupakis-Clans
Quellen: https://news.artnet.com/art-world/griffin-warrior-tomb-pylos-combat-agate-1142624   www.kreta.com/peloponnes/kardamili/slideshow/kardamili_peloponnes_05.jpg


eine raffinierte Ent­de­ckungs­me­tho­de zu fin­gie­ren; auch berichteten beide Archäologen freimütig und gut nachvollziehbar von ih­rem zu­neh­men­den Ent­zü­cken bei der Frei­le­gung.

   Nach der Grab­bei­ga­be einer Elfenbeintafel mit Greifenmotiv, die zwischen den Bei­nen des Bestatteten lag, benannten ihn die Ausgräber als „the Griffin Warrior” („der Grei­fen­krie­ger”). Freilich könnte der Mann nach ihrer Ansicht auch ein Prie­ster gewesen sein. Die kostbarste Grabbeigabe ist der 3,6 cm lange ovale Siegelstein aus po­lier­tem Achat. Welch fulminante Kampfszene! Der ungepanzerte Krieger mit der auf kretischen Männerdarstellungen so typischen Wespentaille scheint den am Boden Lie­gen­den soeben erschlagen zu haben und springt auf den nächsten Gegner so wuchtig zu, als wäre er einer jener kretischen Stierspringer. Sein Schwert ist von der der­sel­ben Mach­art wie das im Grab beigelegte. Das Achatsiegel gilt inzwischen zu Recht als herausragendes Kunstwerk der ägäischen Bronzezeit.


Für den Rückweg vom Pylos-Museum nach Kalamáta fahren wir zunächst in nordöstlicher Richtung weiter, um hinter der Ortschaft Metamorfosi südöstlich zu der heu­te früh ge­wähl­ten Fernstraße abzubiegen. Und sitzen zuletzt in einem Nachbardorf von Al­mi­ros am Rande einer Mole und se­hen einem Schwimmer zu, der bei kab­be­li­ger See von ei­nem Boot zum an­de­ren schwimmt. Er sammelt sei­ne Kräf­te, indem er sich je­des Mal einige Zeit lang am Bootsrand festhält.


*

Samstag, d. 23.8.1997:

Unser Tagesziel ist Sparta. Wir wollen aber nicht den kürzesten Weg quer durch das Taygetosgebirge nehmen, sondern auf südlicher Route in einer großen und zu­erst nach Sü­den führenden Schlaufe die Máni erkunden, den Mittelfinger” der Pe­lo­pon­nes. Das Gebirge trennt diese Region in die östliche lakonische und die west­li­che mes­senische Máni, die weniger zerklüftet und landwirtschaftlich ertragreicher ist.

   Nach einer guten halben Stunde machen wir in der uralten Ortschaft Kardamili Halt. Sie wird im 9. Gesang der ,Ili­as’ unter den Aus­­söh­­nungs­ge­schen­ken auf­ge­führt, die Aga­mem­non auf Nestors Rat hin dem zürnenden Achill an­bie­tet. In römischer Zeit hatte Sparta hier seinen Hafen, und immer noch, so heißt es, ver­ste­hen sich viele Be­woh­ner als Nach­kom­men der Spartaner oder deren Periöken. Auch sollen sie von den Spartanern die „Mirologia” (Moiroloia)” übernommen ha­ben, die­se meist von (mes­ser­schwin­gen­den) Frauen furienartig aus dem Stegreif vorgetragenen furchterregenden Totenlieder, die oft die Lebensstationen des Ver­stor­be­nen veranschaulichen und aus­schmü­cken.

   Wie andernorts auf der Máni hat man auch in Kardamili seit dem 17. Jh. etliche der maniotischen Turmhäuser („Pyrgospita”) oder auch Wehrtürme errichtet, sei es zum Schutz gegen Pi­ra­ten (die Manioten waren lange Zeit selber gefürchtete Seeräuber), sei es gegen die osmanischen Herrscher und nicht zuletzt gegen ein­hei­mi­sche Blut­rä­cher. Die Wohnfestung des Mourtzinos-Troupakis-Clans wurde um 1700 angelegt und in der oben abgebildeten Gestalt ein Jahrhundert später aus­ge­baut. „Mourtzinos” war der Spitz­na­me des Clans, der über zwei Jahrhunderte in der weiteren Umgebung die Vorherrschaft in­ne­hat­te; 1805 gebot Panagiotos Troupakis als Clanchef und Richter über 700 Familien. Die Festung war re­la­tiv au­tark, verfügte etwa über Ge­mü­se­gär­ten, eine Olivenmühle, Zisterne, Schmiede sowie einen Lagerraum für Schießpulver und umschloss die Pri­vat­kir­che Agios Spyridon. Mit ihrem venezianisch inspirierten filigranen Glockentum und Marmordekor der Außenwände kontrastiert sie wunderlich mit dem Trutzcharakter der Wehr­an­la­ge. Ein Relief des by­zan­ti­ni­schen Dop­peladlers krönt wie bei anderen grie­chisch-or­tho­do­xen Kir­chen auch ihr Portal; darüber hinaus sollte dieses Relief wie bei dem eben­falls zum Clan gehörenden Wachturm „Vardia” die Abstammung der Troupakis von dem letzten byzantinischen Kaiser der Palaiologen be­zeu­gen (in Wirk­lich­keit dürf­ten die „Mour­tzi­nos” Immigranten aus Kreta gewesen sein). Ihren höch­sten und mit Schießscharten versehenen Festungsturm müssen sie für un­ein­nehm­bar ge­hal­ten ha­ben, denn


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