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Unsere weitere Route: Von Megalópolis nach Almiros bei Kalamáta; am nächsten Tag nach Pylos und zurück,
tags darauf über Kardamili und Gýthion nach Sparta

Rechts: Navarino/Pylos mit der Bucht und dahinter rechts mit Ausläufern der Insel Sphakteria
Darunter eine Skizze der Endphase der Schlacht auf Sphakteria (blau die Athener, rot die Lakedämonier)
Daneben der von den Siegern in Athen ausgestellte Bronzeschild eines Spartiaten, womöglich des Generals Brasíidas

Quellen: Google Maps   http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a4/Pylos_Messenien.jpg   https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0b/Battle_of_sphacteria.png   https://de.wikipedia.org/wiki/Hoplon  
http://agora.ascsa.net/image?type=preview&id=Agora%3AImage%3A2008.19.0020

un­se­rem Ho­tel in dem Dorf Almiros noch meh­re­re umliegende Hai­ne. Das für zwei Übernachtungen gebuchte Messinian Bay Hotelliegt einige Ki­lo­me­ter schräg ge­gen­über der langen Seepromenade Ka­la­má­tas, deren Lichtergefunkel in man­­cher Abend­stun­de zu iri­sie­ren scheint. Beim heu­ti­gen Abendessen draußen verlässt ein Gast demonstrativ die Terrasse, als in der Nähe eine Dis­co zu lär­men be­ginnt (die je­doch nach zehn Mi­nu­ten wieder Ruhe gibt).


Freitag, d. 22.8.1997:

Für diesen Tag haben wir einen Abstecher nach Pylos alias Navarino an Messeniens Westküste vorgesehen. Als bei der Ausfahrt aus Kalamáta ein LKW-Fahrer beim Ein­­satz­­horn eines Mo­tor­rad­po­li­zi­sten noch in eine Kreuzung einfährt, wird er von dem Polizisten regelrecht angeschnauzt, nur kurz zwar, aber um so heftiger. Die Straße führt bald durch unabsehbar aus­ge­dehn­te Olivenhaine; die Re­gi­on Ka­la­má­ta ist wie Messenien überhaupt europaweit bekannt für diese handgeernteten dunkelvioletten Kalamon-Oliven. Nach einer guten halben Stunde zeichnet sich die Hü­gel­spit­zen der hinter Pylos lie­gen­den In­sel Sphakteria ab; wir kommen nun immer öfter an Riedgräsern und Binsen vorbei und fahren zuletzt hinunter in die sich weit öff­nen­de Bucht von Py­los sowie auf Ser­pen­ti­nen ins Zen­trum dieser Klein­stadt. Et­li­che Frachtschiffe liegen in der Bay vor Anker, darunter Tanker, von denen wir einen am nächsten Tag in der Bucht von Kalamáta wie­­der­­se­­hen.

   Wir setzen uns auf den Molenrand und betrachten die Fischschwärme, die sich drunten tummeln. Ein Taucher schnorchelt hin und her, Aus­flugs­boo­te nehmen Kurs auf die Engstellen der Bucht, keines aber hält, um nach den Wracks der türkischen Schiffe aus der Seeschlacht von Navarino (1827) Ausschau zu halten, von de­nen bei ruhiger See wie heute das eine oder andere gut zu se­hen sein soll. – Im Orts­zen­trum herrscht ein reges Treiben. Die Ein­lö­sung eines Eu­ro­schecks zieht sich über eine halbe Stunde hin; derweil ich 20 Minuten zu warten habe, bis die fünf Personen vor mir be­dient sind, kommt ein hef­ti­ger Dis­put zwi­schen einem älteren grie­chi­schen Herrn und drei Bank­an­ge­stell­ten auf, bis jener un­ver­rich­te­ter Din­ge wieder abziehen muss. Die Kas­sie­re­rin er­kun­digt sich noch in englischer Spra­che nach der Be­deu­tung des „Dr.” in mei­nen Do­ku­men­ten.


Die Bucht hat eine eindrucksvolle militärische Vorgeschichte, für die ich etwas weiter ausholen möchte: Während des Peloponnesischen Krieges suchte im Jahre 425 v. Chr. der athenische General De­mo­s­thé­nes mit einigen Schiffen in der 5 km lan­gen Bucht vor einem Sturm Zuflucht. Während die Hauptflotte bald weiter gen Sizilien segelte, verschanzte er sich bei dem nördlichen Vorgebirge Ko­ry­pha­si­on, von wo aus er Spartas Sklaven aufzuwiegeln plan­te. Das Gebiet gehörte zum Herrschaftsbereich Spar­tas, und nach kurzer Zeit waren diese Lakedämonier zu Lande und zur See vor Ort. Ihre An­lan­dung aber konn­te von den Athenern in tagelangen Kämp­fen ab­geschlagen werden. Dabei wurde der spartanische Feld­herr Brasídas schwer verwundet und ließ, ohnmächtig geworden, seinen Bron­ze­schild in die See fallen. Den an Land getriebenen Schild nah­men die Geg­ner an sich und stellten ihn nach ihrem Sieg als Tro­phäe in Athen aus. Es könnte sein, dass dies der abgebildete, in den 1930­er Jah­ren in ei­nem Brunnen von Athens Agorá ausgegrabene Schild mit der eingepunzten und im Foto kaum sichtbaren spöttisch-la­ko­ni­schen Aus­kunft ist: Die Athe­ner nah­men dies in Py­los von den La­ke­dä­mo­ni­ern (ΑΘΗΝΑΙΟΙ ΑΠΟ ΛΑΚΕΔΑΙΜΟΝΙΩΝ ΣΚΠΥΛΟ). Und ist dies nicht zu­gleich ein Spiel mit Leonídas' geflügelter Antwort (ΜΟΛΩΝ ΛΑΒΕ) auf Xerxes' Aufforderung, die Waffen zu strecken?

   Noch vor dem Seegefecht hatte sich eine Truppe von 420 spartanischen Hopliten auf der langgestreckten Insel Sphakteria festgesetzt, um der bald zu erwartenden Hauptflotte der Athener keinen Stütz­punkt zu ermöglichen. Als die beiden Zufahrten in die Bucht nicht, wie eigentlich geplant, blockiert wurden und die zurückgekehrte athenische Haupt­flot­te Spartas Schiffe aus der Bucht drängen konnte, wa­ren jene Hopliten auf der Insel isoliert. Zwar konnten sie durch Tau­cher und nächtliche Ausbrüche ihrer Heloten mit Nah­rungs­mit­teln versorgt werden, wurde aber durch athe­ni­sche Ver­stär­kungs­trup­pen von meh­re­ren Tausend Mann in ih­re Ver­schan­zung zu­rück­ge­drängt. Die Spartaner kamen nicht einmal in den von ihnen be­vor­zug­ten Nahkampf, son­dern wur­den durch viele Pfeile und Speere auf Distanz


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