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Mittelengland 1985
Trampfahrt 1963
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA
 

Der um 100 v. Chr. von Andronikos von Kyrrhos errichtete Turm der Winde („Pýrgos ton
Anémon” oder „Aérides”) auf dem römisches Forum von Athen.
Das Friesrelief in der Mitte zeigt den Nordwind BOREAS mit einem Muschelhorn
und das rechte den Nordwestwind SKIRON mit einem Kessel glühender Asche.
Im Hintergrund oben die Nordhalle des Erechtheion auf der Akrópolis
 

Oben links SKIRON, in der Mitte der Westwind ZEPHYROS mit Blumen im Mantelbausch, rechts der warme (libysche) Südwestwind LIBS mit einem Schiffssteven (wohl in Erinnerung an die Schiffstrümmer der persischen Flotte bei Salamis, die dank einer starken Brise in die Rammsporne der griechischen Flotte getrieben wurde). – Auf dem Turmdach befand sich einst ein bronzener Triton als Windfahne.
Unten: „Dance of the Dervishes in the Tower of the Winds” (Bildausschnitt nach E. Dodwell, 1819).

Bildquellen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1f/Tower_of_the_Winds.jpg   http://jackmaryetc.com/Travel/Europe/Greece/Images/015agoradetail%20.jpg

  http://english.travelogues.gr/archive/fullsize/a34d1d024d79c8144aaeddc2d491f323.jpg


So finden wir erst nach einigem Hin und Her im Stadtteil Pláka das Hotel „Electra Palace”, das wie die anderen gebuchten Hotels – ausgenommen in der Hafenstadt Vólos – zur obe­ren Kategorie A gehört. Es wurde soeben renoviert; im Foyer liegen einige noch nicht verlegte Marmorplatten, und vor dem Hotel blockieren Baufahrzeuge, Müllcontainer sowie cha­o­tisch geparkte Autos die Durchgänge und nötigen die Fußgänger immer wieder auf die stark befahrene Straße.

 

Am frühen Abend machen wir uns auf den Weg ins uralte Zentrum der Pláka. Wohltuend die Stille im Umkreis der schon geschlossenen altgriechischen Agorá; und umso wü­ster das touristische Treiben in den angrenzenden Verkaufsgassen. Wir lassen uns zuletzt am Rande der römischen Agorá in Sichtweite des achteckigen Turms der Winde zum Abend­es­sen nieder. Der Marmorturm gilt als das besterhaltene antike Bauwerk Athens und zeigt auf jeder Seite das Relief eines der acht personifizierten Windgötter (Ánemoi). Im Gro­ßen und Ganzen nach der von Aristoteles in seiner Schrift Meteorologica entwickelten Windrose angeordnet, fliegen sie alle nach rechts hin und präsentieren ihre jeweiligen At­tri­bu­te: Bei den vier Hauptwinden zeigt sich an der Westseite der Frühlingswind Zephyr mit Blumen im Manteltuch, an der Südseite der Regenbringer Notos mit ei­ner nach un­ten ge­kehr­ten Am­phore, an der Ostseite Apheliotes mit Früchten im Man­tel­bausch und an der Nordseite Boreas mit einem Muschelhorn, das er zum Hineinblasen bereithält. Boreas war zu­gleich Athens Schutz­patron, seitdem ihm der Untergang von Xerxes’ Flotte bei Artemision zugeschrieben wurde.

   Der Konstrukteur des Turms, ein makedonische Architekt und Astronom, hatte ihn auch als Horologion mit Instrumenten zur Zeitmessung ausstatten lassen. An jeder Seite be­fand sich eine Sonnenuhr und im Innern war eine Wasseruhr (Klepsýdra: „Wasserdiebin”) installiert. Zur Zeit der Osmanenherrschaft pflegten im Turm die „Tanzenden Der­wi­sche” sich in ihre Ekstase hineinzudrehen, was sich ja nicht schlecht mit den Bewegungsmustern von Windrose und Wasseruhr verträgt.

    Die Abbildung der Turmkammer zeigt in der Mitte einen Scheich als Sänger und Tambourinschläger sowie zu seiner Rechten zwei tanzende Derwische. Nach Dodwells Be­schrei­bung tanzte zunächst die ganze hier versammelte Gesellschaft einschließlich der Kinder bis zur Ermüdung im Kreise, und danach erst begannen die beiden Haupttänzer sich mit ih­rem Wirbeltanz in die Sufi-Ekstase zu treiben (Views in Greece, from Drawings by Edward Dodwell, London 1819; s. S. 203ff. einer deutschen Übersetzung).

 

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