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RUTH FLEIGS GALERIE
SCHULKINDER MALEN
Bilderbuch Rob. Rabe
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HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
OB-Holten 1953-55
OB-Sterkrade 1955-65
VI GERMANISTICA



Die Mädchen ohne uns Jungen (wie es außerhalb des Unterrichts meist der Fall war)


Weitere Klassen- und auch Spielkameraden


Manchmal darf ich das Poesiealbum der einen oder anderen Klassenkameradin einsehen und bestaune die darin eingetragenen kleinen Spruch­dich­tun­gen, bis ich merke, daß sie durchweg abgeschrieben wurde. Öfter steht wie bei Etta der Name „Goethe” darunter, so wiederholt unter dem Spruch „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!” Daß sich auch Lehrer eingestragen haben, ist mir nicht geheuer. Sind sie mit den Mädchen ver­wandt oder besser bekannt, als wir anderen wissen sollen? Überaus hübsch aber der Anblick, wenn beim Umschlagen einer Seite meines Schul­buchs oder Schreibheftes unvermutet eines jener Glanzbildchen vor mir liegt.

Sollte ich sie eine Zeitlang doch selber gesammelt haben? Oder steckte sie mir vielleicht ein Mädchen anonym zu?


Von den meisten Mitschülern liegen mir drei Gruppenfotos vor, außer dem mir altvertrauten aus dem 4. Schuljahr noch eines von den Erstklässlern so­wie von den Konfirmanden. Ungefähr ein Drittel der Schüler bevorzugt wie ich selbst ein bestimmtes Raumgeviert als Aufstellungsposition. Auch be­haup­ten sich einige Gesichter sehr entschieden gegen die übliche Metamorphose vom Kind zum Jugendlichen. Andere durchlaufen in wenigen Jah­ren so er­staun­li­che Veränderungen, dass sie erst nach wiederholtem vergleichendem Hinschauen zu identifizieren sind. Der eine oder andere muss schon in der Grundschulzeit Schreckliches durchgemacht haben.


Wie zu erwarten, habe ich die Jungen durchweg deutlicher in Erinnerung behalten als die Mädchen, mit denen ich außerhalb des Unterrichts fast nie zusammenkam. Bei den (Familien-)Namen war ich öfter unsicher oder irrte mich. Nach Ermittlung der richtigen Namen waren die fehlerträchtigen As­so­zia­tions­we­ge meist leicht rekonstruierbar, etwa dass ich den Nachnamen eines Politikers oder eines Sportlers auf jemanden übertrug, der denselben Vor­na­men hatte; oder dass ich zu dem falschen Nachnamen „Weiß” schlichtweg durch das weißblonde Haar des Betreffenden verleitet wur­de. Dass mir zu einem meiner Mitschüler weder Vor- noch Nachname einfallen wollten, mag daran gelegen haben, dass er mich physiognomisch und in sei­ner sich stark zurücknehmenden Höflichkeit seit langem schon an Franz Kafka erinnert hatte und wohl dadurch selber allmählich namenlos wurde.


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