RÜCK- UND AUSBLICK
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seines
„nun weltexzentrisch
gewordenen
Seinskernes”20
vor die Alternative gestellt wurde, entweder im
religiösen Glauben Schutz zu suchen
oder sich im metaphysischen Denken in ein Absolutes
einzugliedern. Eine solche Konfliktlösung
ist allerdings gerade als geistiges Verhalten
nicht akzeptabel. Schon Schelers Wort vom
menschlichen „Geist” als dem „Neinsagenkönner” des
Lebens, der nicht nur alle Umweltverhältnisse
auf eine versachlichende Distanz bringt,
sondern auch zur fortlaufenden Distanzierung von
der eigenen Tradition verpflichtet ist,
erkennt ja implizit die konstitutionelle
Fähigkeit an, auch die überlieferten
metaphysischen Bindungen in Frage zu
stellen und abzustreifen. Dadurch
annihiliert der Mensch aber durchaus nicht all
seine Bindungen und Normen, wie im nihilistischen
Schockszenario suggeriert wird; selbst nach
der Verabschiedung eines Absoluten ist
er nicht plötzlich im Nichts zu verorten, sondern
hat weiterhin eben in seinen „geistigen” Leistungen
Bestand, zu
denen der Komplex der sozialen und
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„unendlichen
Schmerz, der vorher nur in der Bildung geschichtlich und als das
Gefühl war, worauf
die Religion der neuen Zeit beruht – das Gefühl:
Gott selbst ist tot
(dasjenige, was gleichsam nur empirisch ausgesprochen war
mit Pascals Ausdrücken: ,la nature est telle qu’elle marque
partout un Dieu
perdu et dans
l’homme et hors de l’homme’”. G.W.F. Hegel, Werke
in zwanzig Bänden (,Theorie
Werkausgabe’), Bd. 2: Jenaer
Schriften 1801-1807 (Frankfurt/Main
1970), S. 432.
Jenes
Todesgefühl scheint sich in der Gegenwart weithin verflüchtigt zu haben, und auch die späteren hysterischen Reaktionen
sind kaum noch beobachten. Ja, Nietzsches Hoffnung, „daß
der Mensch sich so hoch erhebt, daß ihm die bisherigen
höchsten Dinge, z. B. der bisherige Gottesglaube,
kindlich-kindisch und rührend erscheinen,” wirkt
inzwischen ausgesprochen kleinmütig,
lernt man doch immer öfter aufgeweckte, religiös
nicht indoktrinierte Kinder
kennen, deren
zart sich heranbildendes Weltbild
bei
aller überschießenden Phantasie keinen Platz mehr für
ein mitwirkendes göttliches Wesen
hat. (Das Nietzsche-Zitat entstammt seinen „Nachgelassenen
Fragmenten” vom August – September 1885; in:
Sämtliche Werke,
a.a.O., Bd. 11, S. 627.)
20
Scheler, a.a.O., S. 89f.
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