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V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA


Oben: Hongkong, Hochhäuser mit Rooftop-Communities
Darunter: Ausblick von unserem 4-Sterne-Hotelzimmer


Oben: Quartier in einem von Hongkongs "Cage Homes"
Darunter: Luxuswohnungen an der von uns besuchten Repulse Bay

Quelle für das obere Bild: http://i2.cdn.turner.com/cnn/dam/assets/111028081223-rooftop-1-horizontal-gallery.jpg        Rechts oben: www.faz.net/polopoly_fs/1.861592!/image/4151317450.jpg_gen/derivatives/default/4151317450.jpg   Die beiden unteren Fotos stammen von mir (H.F.)


Beim Verlassen der Fähre empfängt uns eine neue Reisebegleiterin, stellt im Bus das Tagesprogramm vor und skizziert zuletzt die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Hongkong. Die Schwerindustrie sei völlig zugunsten der Finanzwirtschaft und des Handels mit all seinen Dienstleistungen verdrängt worden, selbst die noch vor Jahrzehnten weltweit so erfolgreiche Leichtindustrie für Spielzeug, Textilien oder Uhren habe sich kaum behaupten können und sei wegen der dortigen niedrigen Arbeitslöhne in die Volksre­publik China ausgelagert worden. Sie deutet auch die krasse soziale Ungleichheit an, die Hongkongs hyperkapitalistische Ausrichtung mit sich brachte. Über 20 Prozent der Bevölkerung sollen US-Dollar-Millionäre sein die Angaben schwanken zwischen 100.000 bis über eine halbe Millionen Millionäre! , während 30 Prozent in Sozialwohnungen untergebracht sind. Wer wegen fehlender Aufenthaltsgenehmigung keine Sozialwohnung beziehen darf, so lese ich später, muss sich in einer der illegalen "Rooftop-Communi­ties" auf Hausdächern einrichten oder haust wie über eine Millionen "Cage People" in abschließbaren Boxen aus Metall oder in sargähnlichen Holzverschlägen ("Coffin Homes"), die in der Regel zwei Meter lang und 70 cm breit sind. Die Mietkosten pro qm sind für diese Unterkünfte oft höher als für solche Luxuswohnungen, wie wir sie wenig später an der Repulse Bay zu Gesicht bekommen. Die durchschnittliche Monatsmiete für ein 100-qm-Appartement belief sich in Hongkong 2011/12 auf rund 7000 € (ein deut­scher Immobilienmakler bot 2013 Luxusappartements an der Repulse Bay zu Monatsmieten zwischen 10.000 und 57.000 € an), und der Durchschnittspreis für den Kauf einer Wohnung betrug 2013 83.000 EURO pro qm. Über Hongkongs Elendsbehausungen informiert diese Photodokumentation aus dem Jahre 2013.

   Gewiss, Hongkongs Wohnungsmisere hat eine lange Vorgeschichte, wiederholt nahm die Kolonie große Flüchtlingsströme auf, so nach Gründung der Volksrepublik China 1949, dann während des Vietnamkriegs und zuletzt im Zusammenhang mit der zeitlichen Verlängerung der kompletten Rückgabe an China. Aber erst seitdem, mit der auf weitere 50 Jahre garantierten Beibehaltung des "westlichen" System scheint dessen handels- und finanzkapitalistische Sparte sich zu einem derart menschenfeindlichen Son­der­wirt­schafts­sys­tem entwickelt zu haben und liegt nun gewissermaßen selber in seinen letzten Atemzügen da.


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