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IV Film und Kindheit
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Alt-Walsum 1951-53
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OB-Sterkrade 1955-65
VI GERMANISTICA



MUTABOR in ,Kalif Storch’




Quellen: http://4.bp.blogspot.com/_7gU5XSp3a0s/SE11vEIMA3I/AAAAAAAAAPc/qNgfSdm4QJM/s400/L14mutabor.gif   http://clearlyexplained.com/nature/life/animals/mammals/Arion.gif


Eines Tages soll ihm jeder von uns seinen Vornamen sagen, da er uns eine entsprechende lateinische Namensform geben möchte. Mich nennt er nach kur­zem Überlegen „Orest(us)”. Ich weiß, dass dieser seine Mutter umbrachte, finde aber nichts dabei, im Gegenteil, der Name gefällt mir und über­haupt diese Vertraulichkeit, uns Jungen in Sprache und Zeit seiner Antike hineinzuversetzen. Nach solchen Verbindungen mit der Gegenwart halte ich lan­ge vergeblich Ausschau. Und bin deshalb entzückt, als ich das Verb „mutare” kennenlerne und mir die aus Hauffs ‚Kalif Storch’ wohlbekannte ge­heim­nis­vol­le Verwandlungsformel „mutabor” auf einmal klarmachen kann! Ein tröstlicher Beleg für diese Aktualität der alten „toten” Sprachen ist mir sogar der Film Alexander der Große’ <von R. Rossen, deutsche Erstaufführung 31.8.56>, von dem ein blonder krauslockiger Mitschüler im Klas­sen­zim­mer einem anderen erzählt, wobei er, eine Szene nachahmend, wie Rumpelstilzchen hin- und herspringt und lachend skandiert: „Philipp der Bar­bar! Philipp der Barbar!”

 

Im Unterschied zu anderen Lehrern geht Dr. Siebert öfter auf die Gegenwartsgeschichte und auf politische Ereignisse ein und bezeichnet so manches kri­tisch als einen „Treppenwitz der Weltgeschichte”. Von konkreten Lerninhalten in Erinnerung geblieben sind mir ansonsten nur noch seine Erläuterung des Spruches „Hic Rhodus, hic salta!” (am Beispiel eines angeberischen Weitspringers) sowie die Fabel um Arion und dem rettenden Delphin, die wir auswendig zu lernen haben. Ich habe daraus noch einige Textfragmente behalten, die, bezeichnend für meinen Lerneifer, fast nur dem Anfang ent­stam­men:

                                           „Erat quondam artifex pauper ... Eius autem vicini, qui dives essent .../

                               Itaque cum navis in alto mare(?) esset, Arioni imperaverunt, ut in mare se praecipitaret ...”


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